In vierzig der reichsten Länder der Welt lebt ein Fünftel der Kinder in Armut. Das geht aus dem neuesten Bericht von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, hervor.
Nach der Rezession 2008 und der Corona-Pandemie befindet sich die Weltwirtschaft auf dem Weg der Besserung. Wachstum verringert auch die globale Armut. In den vierzig Mitgliedsstaaten der OECD und der Europäischen Union ist dieser Wert zwischen 2014 und 2021 um 8 Prozent gesunken. Und doch leben in diesen Ländern 69 Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze.
Laut UNICEF muss ein Land nicht unbedingt außergewöhnlich wohlhabend sein, um die Armut zu bekämpfen. Beispielsweise konnte Polen, eines der ärmsten EU-Länder, die Kinderarmut um 38 Prozent reduzieren. Auch in Slowenien, Lettland und Litauen gab es einen Rückgang von mehr als 30 Prozent. Im ehemaligen EU-Land Großbritannien, das das höchste Einkommen auf der Liste hat, ist die Kinderarmut dagegen seit 2014 um 20 Prozent gestiegen. „Länder wie Polen machen Kinderarmut zu einer Priorität ihrer Politik“, sagt UNICEF-Sprecher Philippe Henon. „Das macht den Unterschied.“
Belgien auf Platz 12
Belgien liegt in diesem Ranking auf Platz 12, wenn es um Armut geht. Strukturelle Armut betrifft 11,9 Prozent der Kinder. Ohne unser Sozialversicherungssystem wären es laut Unicef noch viel mehr gewesen. Die größte Herausforderung bleibt der Wohnungsbau. Im Jahr 2020 lebten 18,3 Prozent der Kinder in Belgien in ungesunden Häusern, beispielsweise mit Schimmel und feuchten Stellen.
Es geht um mehr als einen Unterschied zwischen den Ländern. „Jetzt, wo sich die Wirtschaft erholt, werden die Schwächsten zurückbleiben“, warnt Henon. In Zeiten der Rezession war Kinderarmut weit verbreitet. Heutzutage ist die Wahrscheinlichkeit, in Armut zu leben, für Kinder, die in Alleinerziehendenhaushalten leben, dreimal höher. In Belgien sind es sogar fünfmal mehr.
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