Bilder zeigen, wie Geiselnehmer mit vierjähriger Tochter über das Rollfeld des Hamburger Flughafens stürmt

Einen Tag nach der stundenlangen Geiselnahme am Hamburger Flughafen sind neue Details zu den Hintergründen der Tat bekannt geworden. Der Vater des vierjährigen Kindes hatte kein Sorgerecht mehr, wie die Behörden heute mitteilten.

Der 35-jährige türkische Staatsbürger sei im Frühjahr wegen der Entführung eines Minderjährigen zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro verurteilt worden, sagte Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Mann hatte das Mädchen im März 2022 in sein Heimatland mitgenommen. Die Mutter hatte Anzeige erstattet, versuchte dann aber, die Angelegenheit auf anderem Weg zu klären. Das Verfahren wurde daher eingestellt.

Am 2. September letzten Jahres reichte die Mutter eine weitere Beschwerde ein. Im Juli hatte das Familiengericht dem Vater die elterliche Sorge entzogen und das Sorgerecht allein auf die Mutter übertragen. Die Frau holte ihre Tochter am 17. September in der Türkei ab und brachte sie zurück nach Deutschland.

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Am vergangenen Samstag entführte der 35-jährige Mann das Mädchen erneut aus dem Haus der Frau und flüchtete mit seinem Auto. Zeugen zufolge versuchte die Frau, ihren bewaffneten Ex-Partner aufzuhalten. Sie erstattete erneut Anzeige. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes in Buxtehude hat die Polizei Beweise gefunden.

Der Mann flüchtete mit seinem Auto zum Hamburger Flughafen, wo er mit seinem Wagen durch die Absperrungen des Rollfeldes fuhr. Es kam zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei, bei der der Mann auch Schüsse abgegeben haben soll und der Flugverkehr von und nach Hamburg für mehr als 20 Stunden eingestellt wurde. Nach achtzehn langen Stunden ließ der Verdächtige das Mädchen am Sonntagabend schließlich frei und stellte sich der Polizei. Bei dem Vorfall wurden keine Verletzten gemeldet.

Gegen den Geiselnehmer wurde nun ein Haftbefehl erlassen, weil er sich angeblich Zugang zum Haus seiner Ex verschafft hatte, um dessen vierjährige Tochter mit einem Mietwagen zu entführen. Außerdem soll er seine Ex mit einer halbautomatischen Waffe bedroht und in die Luft geschossen haben.

Nach der Festnahme des Mannes wurde neben der Schusswaffe auch ein selbstgebauter gefälschter Sprengsatz gefunden. Es war ein in Aluminiumfolie eingewickeltes Buch, in das Drähte eingelegt waren.

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