Pieter Omtzigt möchte vor allem die Regierung wiederherstellen, wie das NSC-Programm deutlich macht

Pieter Omtzigt moechte vor allem die Regierung wiederherstellen wie das

Pieter Omtzigt will seine Partei nicht in links oder rechts spalten, heißt es in seinem Wahlprogramm. Seine Plädoyers für mehr soziale Sicherheit werden bei linken Wählern Anklang finden. Seine Migrationspolitik tendiert nach rechts. Dazwischen liegt das, was Omtzigt am meisten will: die Wiederherstellung des Vertrauens zwischen Bürgern und Regierung.

Natalie Righton

„Wir wollen uns etwas vom ‚Links-Rechts-Denken‘ distanzieren“, sagte Omtzigt am Dienstag nach der Vorstellung seines Programms. Er möchte daher erneut keine Präferenz für einen linken oder rechten Koalitionspartner äußern.

„Wir treffen einige Entscheidungen, die man als links bezeichnen kann“, meint er. So erwartet der NSC-Chef beispielsweise, dass er „leichter mit der Linken zusammenarbeiten“ kann, wenn es um seine Pläne für mehr soziale Sicherheit und die „Umkehrung einiger Neoliberalisierungen“ geht. Beispielsweise möchte NSC die Festanstellung wieder zur Norm machen und „sicherstellen, dass Risikokapitalgeber nicht länger zu Chefs wesentlicher öffentlicher Dienstleistungen wie Hausarztpraxen werden“.

Ebenfalls in der linken Ecke steht Omtzigts Aussage, dass die Regierung ihre verfassungsmäßige Aufgabe im Bereich der sozialen Sicherheit mit einem langfristigen Plan wieder ernst nehmen müsse, um Grundbedürfnisse wie Nahrung, Energie und Wohnen für alle Bürger bezahlbar und zugänglich zu machen.

Der Ball beginnt etwas mehr nach rechts zu rollen, sobald Omtzigt über die Rolle von Unternehmern bei der Schaffung von mehr sozialer Sicherheit spricht. Er setzt sich beispielsweise für den Mittelstand ein, den er als „Eckpfeiler der Wirtschaft“ bezeichnet. Seiner Meinung nach wird sich der Verwaltungsaufwand erheblich verringern, so dass es einfacher wird, Mitarbeiter dauerhaft einzustellen. Gleichzeitig müssen sie kranke Mitarbeiter künftig nur noch ein Jahr statt zwei Jahre bezahlen.

Vor allem aber geht Omtzigt davon aus, dass es auf der rechten Seite des Repräsentantenhauses „einfach sein wird, Geschäfte im Bereich Migration zu machen“. VVD und JA21 werden erfreut zur Kenntnis nehmen, dass er die Nettozuwanderung auf maximal 50.000 Menschen pro Jahr begrenzen will. Dabei handelt es sich um die Gesamtzahl der Asyl-, Studien- und Arbeitsmigranten, die sich jährlich in den Niederlanden niederlassen, abzüglich der Zahl der Menschen, die die Niederlande verlassen. Nach Ansicht des NSC-Parteivorsitzenden ist dies notwendig, um „die Unterstützung der Migration in den Niederlanden“ aufrechtzuerhalten und „den Druck auf das Dienstleistungsniveau“ zu begrenzen.

Omtzigt möchte außerdem mindestens zwei neue Atomkraftwerke bauen lassen, was den Wünschen mehrerer anderer rechter Parteien entspricht, was für eine linke Partei wie GroenLinks-PvdA jedoch sehr heikel ist.

Die attraktive Mittelposition

Die Widersprüche stützen Omtzigts Behauptung, seine Partei könne nicht als klassische Rechte oder Linke eingestuft werden. Seine mittlere Position erinnert an die der CDA, der Partei, in der Omtzigt fast zwanzig Jahre lang aktiv war. Sowohl im Gesundheitswesen als auch im Kontakt mit den Bürgern strebt Omtzigt ebenso wie die CDA eine „Gesellschaft an, in der die Menschen aufeinander achten und nach Möglichkeit füreinander sorgen“. Deshalb möchte er beispielsweise, dass die informelle Pflege einen festen Platz in der Gesundheitspolitik erhält und dass die Mutterschaftsbetreuung kostenlos wird.

Auch in seinem Absatz zum Wohnungsbau fällt auf, wie sehr er der CDA ähnelt. Wie CDA-Minister Hugo de Jonge möchte Omtzigt, dass die Regierung wieder die Kontrolle über den öffentlichen Wohnungsbau übernimmt. Und genau wie die CDA glaubt Omtzigt, dass die Stickstoffemissionen reduziert werden müssen und dass die Viehbestände kleiner werden müssen, damit sich die Natur erholen kann, er wolle aber alle Interessen mit „gesundem Menschenverstand“ betrachten, sagte er am Dienstag. Er verbindet die Landwirtschaft explizit mit der Ernährungssicherung: „Dazu braucht es ausreichend Platz für den Anbau von Nutzpflanzen und die Tierhaltung.“ Er ist gegen die Zwangsaufkäufe von Viehhaltern.

Und genau wie die Christdemokraten möchte NSC den Gebieten außerhalb der Randstad viel mehr Aufmerksamkeit schenken: Regionale Krankenhäuser müssen erhalten bleiben und die Erreichbarkeit der Region verbessert werden. Unter anderem aus diesem Grund wird keine Kilometergebühr eingeführt. Viele Menschen außerhalb der Randstad sind auf ihr Auto angewiesen.

All dies bedeutet, dass Omtzigt – wiederum wie die CDA – einen linken oder rechten Regierungspartner mit Ausnahme der PVV nicht von vornherein ausschließen will. „Manchmal bin ich mit der linken Seite besser, manchmal mit der rechten.“ Deshalb kann ich jetzt nicht sagen: Ich nehme lieber das eine oder das andere. Für uns ist es wichtig, ob wir unsere Ideale verwirklichen können.“

Hauptpunkte des Omtzigt-Wahlprogramms


Gute Führung
– Wiederherstellung des Vertrauens zwischen Bürgern und Regierung: Fehler nicht länger vertuschen, sondern korrigieren.
– Ein Verfassungsgericht wird die Grundrechte der Bürger verankern.
– Ein neues Wahlsystem mit repräsentativen Vertretern pro Wahlkreis.
– Die Zahl der Beamten ist eingefroren, mit Ausnahme der Steuerbehörden.

Soziale Sicherheit und Einkommen
– Eine langfristige Regierungsstrategie, um Lebensmittel, Energie und Wohnraum erschwinglich und zugänglich zu halten.
– Der gesetzliche Mindestlohn und die gesetzlichen Mindestleistungen müssen ausreichen, um die Grundbedürfnisse zu decken.
– Unbefristete Arbeitsverträge werden wieder zur Norm. Flexibles Arbeiten ist begrenzt.
– Das Kinderbudget wird steigen, die Energiesteuer sinken.
– KMU sind der Grundpfeiler der Wirtschaft: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von zwei bis zu einem Jahr.

Migration
– Ein maximaler Migrationssaldo von 50.000. Dies gilt für die Gesamtzahl der Asyl-, Studien- und Arbeitsmigranten.
– Duales Statussystem für Asylbewerber: nicht automatisch eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für alle.

Leben
– Die Regierung übernimmt die Kontrolle über den öffentlichen Wohnungsbau: verbindliche Vereinbarungen über die Anzahl neu gebauter Wohnungen.
– Zwei Drittel der Neubauten müssen in die Kategorie „Sozial“, „Mittelmiete“ oder „Bezahlbarer Kauf“ fallen.
– Neue Regeln, um zu verhindern, dass durch Raummieten astronomische Mieten erhoben werden.

Energie, Klima und Landwirte
-Mindestens zwei neue Kernkraftwerke.
-Der Viehbestand muss kleiner und die Stickstoffemissionen müssen reduziert werden, damit sich die Natur erholen kann.
-Es bleibt Raum für junge und nachhaltige Landwirte, teilweise im Hinblick auf die Ernährungssicherheit.
– Keine Zwangsaufkäufe von Viehhaltern.
-Die Industrie muss grüner werden, darf aber nicht verjagt werden.

Andere:
-Zahnärztliche Versorgung wieder im Basispaket, kostenlose Mutterschaftsbetreuung.
-König muss jetzt Steuern zahlen.
-Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss von drei Sendern auf drei umsteigen.
-Der 5. Mai wird zum jährlichen Nationalfeiertag und nicht mehr alle fünf Jahre.



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