Wenn es um KLM und Schiphol geht, trägt die Regierung eine dreifache Rolle

Wenn es um KLM und Schiphol geht traegt die Regierung
Pieter Klok

Laut Jeroen Kremers, der als staatlicher Agent mit der Aufsicht über die Fluggesellschaft beauftragt war, sollte die scheidende Finanzministerin Sigrid Kaag weiterhin hart gegen KLM wegen Nichterfüllung von Vereinbarungen vorgehen. KLM hat Kosten und Gehälter weniger gesenkt, als es bei der Beantragung staatlicher Beihilfen im Jahr 2020 versprochen hatte.

Kaag erkennt dies an, wurde jedoch von seinen Anwälten darauf hingewiesen, dass man wenig dagegen tun könne.

Zunächst muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Hilfspaket, um das es in diesem Fall ging, nicht besonders großzügig war. Die 3,4 Milliarden schwere Staatshilfe bestand aus zwei Elementen. Einerseits stellte der Staat Kredite in Höhe von bis zu 1 Milliarde Euro zur Verfügung, die einfach zurückgezahlt werden mussten und inzwischen auch großzügig verzinst wurden (weit über dem Marktzins). Andererseits versprach die Regierung, Bankkredite im Höchstwert von 2,4 Milliarden zu garantieren, die die Staatskasse nichts kosteten. Letztendlich forderte KLM insgesamt weniger als 1 Milliarde Euro.

Die Position der Zeitung wird im Volkskrant-Kommentar zum Ausdruck gebracht. Es ist das Ergebnis einer Diskussion zwischen den Kommentatoren und dem Chefredakteur.

Dass die Auflagen dennoch so streng waren, hatte vor allem mit der Stimmung im Land in den ersten Monaten der Corona-Pandemie zu tun. Für viele Niederländer war es unangenehm, dass die KLM-Piloten, die aufgrund von Corona arbeitslos waren, ihr volles, im Allgemeinen sehr großzügiges Gehalt behielten, das aus der Staatskasse finanziert wurde.

Es war schwer zu verstehen, dass KLM und seine Mitarbeiter keine oder höchstens ein sehr kleines Opfer bringen mussten, um den Corona-Schlag aufzufangen. Dies stand im krassen Gegensatz beispielsweise zu den kleinen Selbstständigen, die mit einer mageren Vergütung auskommen mussten. Als KLM zusätzliches Geld brauchte, um die Corona-Krise zu überstehen, konnte der damalige Finanzminister Wopke Hoekstra dem Unternehmen mit harten Forderungen noch ein wenig schaden.

Die Tatsache, dass die Bedingungen für staatliche Beihilfen im Nachhinein streng waren, bedeutet nicht, dass sie nicht durchgesetzt werden sollten. Eine Regierung, die bei geringfügigen Verstößen gegen Leistungsempfänger vorgeht und nicht gegen große Unternehmen vorgeht, verliert die Sympathie ihrer Bürger. Es verstärkt den Eindruck, dass die Macht des Geldes regiert und nicht die Macht der Bürger.

Diese Vorstellung wird noch dadurch verstärkt, dass die Regierung eine zu enge Beziehung zu KLM unterhält. Sie ist Anteilseignerin und wird sich selbst in die Finger schießen, wenn sie hart gegen KLM vorgeht. Sie ist außerdem Anteilseignerin von Schiphol und hat in dieser Funktion auch ein Interesse an einer finanzstarken KLM, die weiter wachsen kann. Dadurch geraten die anderen Aufgaben der Regierung in diesem Zusammenhang – die Verkleinerung von Schiphol zur Reduzierung der Umweltverschmutzung und die Förderung der Nachhaltigkeit der Luftfahrt – unter Druck.

Diese drei Hüte machen die Regierung in Zeiten wie diesen unglaubwürdig. Es verstärkt den Eindruck, dass KLM letztendlich mit allem durchkommen kann, während das Unternehmen, wie der gesamte Luftfahrtsektor, von einem harten Ansatz profitiert, um die dringend benötigte Nachhaltigkeit zu erreichen.

Es wäre daher gut, wenn Kaag dem Rat von Kremers dennoch folgen würde. Umso wichtiger ist es, dass die Regierung ihre Beziehungen zu KLM und Schiphol so umgestaltet, dass sie in erster Linie öffentlichen Interessen dienen und nicht den privaten Interessen von KLM. Auch Kremers hat diesbezüglich wertvolle Empfehlungen ausgesprochen.



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