Sogar im PvdA hat die Rose geblüht. Ein greifbares Symbol, das vertrieben wurde

Sogar im PvdA hat die Rose geblueht Ein greifbares Symbol
Merel van Vroonhoven

Ein Lied, ein Geruch oder ein Bild, es kann Sie sofort in die Vergangenheit zurückversetzen. Hin und wieder das nostalgische Gefühl vergangener Zeiten zu spüren, ist wunderbar. Wie an einem schwülen Abend auf einer französischen Terrasse. Aus dem Nichts taucht ein Mann auf. Schwarzer Anzug, dunkles Hemd, im Arm einen Strauß roter Rosen. „Pour l’amour.“‚ murmelt er fast unverständlich und schiebt uns eine in Zellophan gerollte rote Rose unter die Nase. Kichernd, etwas unbeholfen schaue ich meinen Mann an. Plötzlich bekommt der 18-jährige Teenager in der Dorfkneipe ihre erste rote Rose geschenkt.

Vor nicht allzu langer Zeit hatten Rosenverkäufer einen festen Platz im niederländischen Nachtleben. Jeden Abend verkaufen sie ihre Blumenwaren von Kneipe zu Kneipe und suchen bis mitten in der Nacht nach Kunden. Anonyme Männer ohne Aufenthaltserlaubnis, aus Bangladesch, Pakistan oder Indien.

Eines Tages würden sie mit einem kleinen Kapital zu ihrer Frau und ihren Kindern zurückkehren. Einige fanden ihre Nische in unserem kalten Land oder wurden sogar zu lokalen Volkshelden. So wie Surinder Singh aus Indien, der in den 1990er Jahren bei seinen nächtlichen Touren durch Cafés, Diskotheken und Restaurants mit seinen roten Rosen die Herzen der Haarlemer eroberte. Sein Geheimnis? Verschenken Sie einfach regelmäßig eine Rose, einfach so.

Während des 750-jährigen Jubiläums von Haarlem streute er auf Kosten der Gemeinde von einer Hubplattform aus Hunderte Rosen über die Partymenge. Für den charmanten Inder lief es gut, bis er eines Tages die Nachricht erhielt, dass er abgeschoben werden würde. Tausende Unterschriften aus der Bevölkerung sorgten für Gnade. Die Haarlemer Nacht behielt ihren Rosenmann.

Rote Rosen haben eine reiche Geschichte und viele Konnotationen. Für die frühen Christen in Anlehnung an die fünf Wunden Jesu oder als Ode an die Heilige Jungfrau. Die Faust in der roten Rose als Symbol für den Kampf der Sozialisten gegen das Großkapital. Am bekanntesten ist sie aber natürlich als Liebesblume, die den Göttinnen Venus und Aphrodite gewidmet ist.

Die Rose ist beliebt, aber wie lange? Der nicht nachhaltige Wald gerät zunehmend unter Beschuss. Sogar die PvdA verbietet es, ich habe diese Woche in den Nachrichten über Mindestlohn, Verbrauchsteuererhöhung und Bahntickets gelesen. Im kommenden Wahlkampf werden keine roten Rosen mehr verteilt. Zu teuer und umweltschädlich, so ein Sprecher.

Dennoch frage ich mich, ob Timmermans und seine Kollegen gut daran täten, die ikonische Rose nicht mehr zu verwenden. Auf ihren neuen Wahlkampfplakaten verbannt die Partei ein einzigartiges Symbol an eine winzige Stelle in einer Ecke. Eine Ikone, die keiner ihrer politischen Konkurrenten schätzen konnte. Darüber hinaus zauberte die Verteilung laut Freunden und Feinden im ganzen Land, nicht nur bei den PvdA-Wählern, ein Lächeln ins Gesicht.

Aber jetzt blüht die Rose auch im PvdA. Etwas aus einer fernen Vergangenheit werden, wie die Klänge einer alten Schallplatte, ein Geruch aus der Vergangenheit, ein Wort, das aus der Mode gekommen ist. So etwas wie der Haarlemer Rosenmann ohne Aufenthaltserlaubnis, der mit seinen roten Rosen die ganze Stadt für sich eroberte. Scham. Denn ist diese rote Rose nicht sehr zeitgemäß? Ein greifbares Symbol für Politik, die Menschen verbindet. Politik, die Leidenschaft ausstrahlt. Genau das, was die Niederlande jetzt brauchen.

Über den Autor
Merel van Vroonhoven ist Lehrerin, Betreuerin und Kolumnistin von de Volkskrant. Sie hatte 20 Jahre lang Spitzenpositionen in der Verwaltung inne, unter anderem als Vorsitzende der niederländischen Behörde für Finanzmärkte. Kolumnisten haben die Freiheit, ihre Meinung zu äußern und müssen sich aus Gründen der Objektivität nicht an journalistische Regeln halten. Lesen Sie hier die Richtlinien de Volkskrant.



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