AktualisierenDer frühere Präsident Donald Trump stellte sich am Donnerstagabend in Ortszeit im Gefängnis in Atlanta, Georgia. Er wurde zusammen mit 18 anderen wegen angeblichen Versuchs angeklagt, die Wahlergebnisse 2020 in diesem Bundesstaat zu manipulieren. Nach einer halben Stunde durfte Trump gegen Kaution gehen, allerdings nicht bevor ein „Fahndungsfoto“ (Polizeifoto, Anm. d. Red.) von ihm gemacht wurde. Es ist das erste Mal, dass ein ehemaliger amerikanischer Präsident so etwas durchmachen muss.
RL
Neuestes Update:
04:53
Quelle:
Belga, The New York Times, AP, ANP
Trump kommentierte seine Verhaftung und baldige Freilassung und bezeichnete die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als „eine Travestie der Gerechtigkeit“ und sagte der Presse, es sei ein „sehr trauriger Tag für Amerika, der nie hätte passieren dürfen“. Die Aussagen machte er auf dem Rückweg von seinem Privatjet am Flughafen Atlanta. Er erklärte, dass er nichts falsch gemacht habe. „Wir haben jedes Recht, eine Wahl anzufechten, die unserer Meinung nach unfair war.“ Trump verlor im kippenden Bundesstaat Georgia nur knapp über 11.000 Stimmen gegen Biden.
Während des Blitzbesuchs im Gefängnis wurden von Trump Fingerabdrücke genommen und seine persönlichen Daten aufgezeichnet. Er geht nun auch als Häftling P01135809 durchs Leben. Den Beteiligten zufolge ist Trump im Gefängnissystem mit „blondem oder erdbeerfarbenem“ Haar registriert, er ist 1,80 Meter groß und wiegt 200 Pfund. Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte wurde auch ein Polizeifoto eines ehemaligen Präsidenten aufgenommen. In den drei anderen Strafverfahren gegen den Republikaner hielten die Behörden das für unnötig. Trump war in diesem Jahr der erste ehemalige Präsident, gegen den ein Strafverfahren eingeleitet wurde.
Der ehemalige Präsident hat sein Fahndungsfoto bereits online gestellt. Er postete das Polizeifoto auf X, ehemals Twitter, mit den Worten „Wahleinmischung. Niemals aufgeben!“ Es ist das erste Mal seit 2021, dass er auf diesem sozialen Medium etwas postet. In weniger als einer halben Stunde wurde sein Fahndungsfoto bereits drei Millionen Mal angesehen. Sein Account auf X hat über 86 Millionen Follower.
Freie Füße
Trump durfte das Gefängnis sofort verlassen, weil der Republikaner sich bereit erklärte, eine Kaution in Höhe von 200.000 Dollar (rund 185.000 Euro) zu zahlen. Der Fall Georgia ist der einzige von vier Strafprozessen gegen Trump, in dem er eine Einigung erzielen musste. Im Rahmen seiner Kautionsauflagen muss Trump es außerdem unterlassen, sich zum Prozess zu äußern und direkte oder indirekte Drohungen gegen Mitangeklagte, Zeugen oder Opfer in dem Fall oder gegen die Gemeinschaft insgesamt auszusprechen.
Im Fulton County Jail, dem berüchtigten Gefängnis, in dem sich Trump stellte, versammelten sich seit Donnerstagnachmittag Dutzende Gegner und Unterstützer des ehemaligen Präsidenten. Unter ihnen ist die republikanische Abgeordnete für Georgia, Marjorie Taylor Greene, die darauf besteht, dass Trump die Wahl 2020 gewonnen hat, ohne Beweise dafür vorzulegen.
Nach Angaben des britischen Nachrichtensenders „BBC“ wurde der Bereich um das Gefängnis abgesperrt und das Gefängnis selbst befand sich im Lockdown. Das bedeutet, dass alle Gefangenen in ihren Zellen bleiben mussten. Der Luftraum über dem Gefängnis wurde von den Behörden für den Flugverkehr gesperrt. Das Gefängnis sei „eine überfüllte Einrichtung mit dem Ruf von Gewalt und Vernachlässigung“, schreibt die Nachrichtenagentur AP und fügt hinzu, dass eine bundesstaatliche Untersuchung der Zustände in der Einrichtung im Gange sei.
Neuer Anwalt
Unterstützt wird Trump von einem neuen Anwalt: Steve Sadow wird den bisherigen Anwalt Drew Findling ersetzen, berichtete unter anderem „CNN“. Nach Angaben des Senders hat dies nichts mit Findlings bisherigen Leistungen zu tun.
Eine der ersten Herausforderungen für Sadow betrifft den vorzeitigen Beginn des Prozesses, der nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft für den 23. Oktober geplant ist. Staatsanwalt Fani Willis möchte, dass von diesem Tag an alle 19 Verdächtigen vor Gericht gestellt werden, doch das kommt dem ehemaligen Präsidenten nicht gelegen. Er möchte nicht, dass der Fall weitergeführt wird, während er für eine neue Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten kämpft.
Zuvor war bekannt geworden, dass Kameras im Gerichtssaal erlaubt sein werden, sodass erstmals ein Trump-Prozess übertragen werden könnte
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