Egal, ob an diesem Samstagmorgen ein Ventura Pacific D 250, ein Unico Turin oder der Isabella Commodore Dawn durch seine Hände fährt, Edwin Bergman kann sich jedes Wohnwagenvorzelt ausdenken. Was wollen Sie, wenn Sie von Mitte März bis Ende Mai nichts anderes tun, als diese Dinge für Ihren Lebensunterhalt einzurichten? Sieben Tage die Woche vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Geben Sie Bergman (55) ein paar Stunden und er hängt jedes Modell vor einen Wohnwagen.
„Das ist ideal“, sagt eine 68-jährige Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung haben möchte, weil sie „nicht gerne im Vordergrund steht“. Für sie vor Ort schwitzt Bergman auf dem Campingplatz Jacobus Hoeve in Stroe in Gelderland. Genau wie letztes Jahr. Luxus pur. Mein Mann und ich könnten es uns leisten, warum also nicht?‘
Mit seinem Unternehmen Tenten Support ist Bergman in eine immer größer werdende Lücke gesprungen. Und er ist nicht der Einzige. Daans Opzetservice und Reijnders Kampeergemak sind zwei weitere Unternehmen, die für ein paar Hundert Euro den Aufbau in den Niederlanden übernehmen – abhängig von der Art des Vorzelts und den Fahrtkosten zum Campingplatz. Auf Wunsch kommt Bergman auf Campingplätze in Südeuropa, doch das ist so teuer, dass er selten eine solche Anfrage erhält oder aus Zeitmangel ablehnt.
Wohnwagenliebende Menschen
Bergman arbeitete 24 Jahre lang bei einem Markisenhersteller in der Service- und Vertriebsabteilung. Bei Campingbesuchen sah er zunehmend Menschen, die an ihrem Produkt bastelten. Das könnte besser sein, dachte er und begann vor fünf Jahren berufsbegleitend mit dem Aufbaudienst. Es lief so gut, dass er vor drei Jahren sein eigenes Unternehmen gründete.
Die Niederländer sind ein karawanenliebendes Volk. Nach Angaben der European Caravan Federation gibt es fast eine halbe Million Wohnwagen mit niederländischem Kennzeichen. Im Vergleich zur Einwohnerzahl weist nur Schweden in Europa eine höhere Karawanendichte auf.
Genug Arbeit für die Aufbaufirmen in den Niederlanden. Sie richten sich vor allem an die alternden Campingplatzbesucher, eine Gruppe, die in den kommenden Jahren noch weiter wachsen wird.
Das Amt für Sozial- und Kulturplanung geht davon aus, dass es im Jahr 2030 mehr als 2 Millionen Menschen im Alter von 75 Jahren oder älter geben wird (12 Prozent der Bevölkerung). Im Jahr 2018 waren dies 8 Prozent der niederländischen Bevölkerung, bei 1,4 Millionen älteren Menschen. Bis dahin wird auch eine wachsende Gruppe auf sich allein gestellt sein: Die Zahl der allein lebenden über 75-Jährigen wird von etwa 660.000 im Jahr 2018 auf fast 950.000 im Jahr 2030 steigen.
Reine Notwendigkeit
Die fernen Karawanenurlaube der Vergangenheit nach Frankreich und Spanien sind für die heute verwitwete Frau keine Option mehr. Doch die Freude am Camping lässt sie sich nicht nehmen. Ihre Nachbarin hat den Wohnwagen zum Campingplatz gebracht, Bergman kommt mit dem Rest sehr gut zurecht, sie kümmert sich um ihre Zufriedenheit, während sie ihren Campinggästen Kaffee einschenkt.
Die Hilfe ist für die Frau kein „reiner Luxus“ mehr, sondern eine reine Notwendigkeit. „Ich bin dazu nicht in der Lage“, sagt sie über den Commodore Dawn, einen Koloss, der bald 5,5 Meter vor der Karawane hervorragen wird.
Und ja, kein Vorzelt kommt für sie nicht in Frage, mit einem saisonalen Stellplatz von Anfang Juli bis Ende Oktober. Bei Hitze, mal Regenschauern oder kalten Abenden ist der Spaß auf einem niederländischen Campingplatz ohne Anbau mit Vorzelt schnell vorbei.
Bergman sieht zwar, dass die Anfragen für seine Dienste in Scharen eintreffen – genaue Zahlen nennt er nicht –, das gilt jedoch nicht für geeignete Arbeitskräfte, nach denen er auch regelmäßig sucht. Dabei scheint der Aufbau von Markisen immer noch ein idealer Nebenjob für junge Leute zu sein.
„Kennen Sie diese Mittzwanziger?“, fragt er unter dem Zelttuch hervor, wo er die Carbonfaser-Zeltstangen an der richtigen Stelle platziert. „Diese Typen, die sagen ‚Ich komme morgen zur Arbeit‘ und dann nicht kommen?“ Ich hatte eines davon, und Sie haben es erraten: Es ist nicht gekommen. „Die Mentalität dieser Leute ist wertlos.“
Chalets abdecken
Bergman versucht stets, auf die neuesten Entwicklungen in einer sich verändernden Campinglandschaft zu reagieren. Beispielsweise weichen viele separate Stellplätze für Wohnwagen und Zelte dauerhaften Unterkünften wie Chalets und Mobilheimen. „Ich biete jetzt auch Baudächer für Chalets an.“
Und so zersetzt sich Bergman in der Vorsaison. Bis er im Oktober die Vorzelte notleidender Camper abbaut und Winterschutzdächer auf Wohnwagen montiert, die das ganze Jahr draußen stehen. Aber zuerst: Sie selbst im Urlaub.
Die Reise geht nach Livorno, seinen Klappanhänger lässt er jedoch zu Hause. Nicht weil er genug vom Markisenaufbau hat („Das mache ich auch gerne selbst“), sondern weil er es für zu aufwändig hält, so einen Anhänger durch den Gotthard-Tunnel und über die italienischen Autobahnen zu fahren. „Dieses Jahr haben wir ein Haus über Airbnb gemietet. Das ist sowieso das einfachste.‘