Binnenhof stehen unsichere Monate bevor: Nicht alle sind bereit für Neuwahlen

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Sigrid Kaag und Wopke Hoekstra am Freitag im Ministerium für Allgemeine Angelegenheiten.Bild David van Dam

Ob sie die Politik unterstützten oder nicht; Viele Parteien, auch außerhalb der Koalition, dürften letzte Woche insgeheim gehofft haben, dass das Kabinett doch noch eine Lösung finden würde. Der Sturz von Rutte IV bedeutet, dass innerhalb weniger Monate, voraussichtlich im November, Wahlen stattfinden müssen. Sie sind nun gezwungen, in den Wahlkampfmodus zu wechseln, und viele sind noch lange nicht dazu bereit.

D66

Innerhalb der D66 gibt es seit Monaten Zweifel, ob Sigrid Kaag noch für eine neue Runde als Parteivorsitzende kandidieren will. In einer Sendung von College-Tour Ende Mai zweifelte Kaag offen an ihrer politischen Zukunft in den Niederlanden, insbesondere wegen der Drohungen gegen sie. Als Parteivorsitzende war sie der wichtigste Faktor für die deutlichen Zugewinne der Partei bei den vorangegangenen Wahlen. Sollte Kaag gehen, ist ihre Nachfolge noch ungewiss, obwohl Klimaminister Rob Jetten als wichtigster Kandidat gilt.

Über den Autor
Hessel von Piekartz ist ein politischer Reporter für de Volkskrant und schreibt über öffentliche Gesundheit, Renten und soziale Sicherheit. Er wurde 2022 für den Journalistenpreis De Tegel nominiert.

GroenLinks und PvdA

Auch für GroenLinks und die PvdA bricht eine äußerst unsichere Zeit an. Im Senat bilden die beiden Parteien nun eine gemeinsame Fraktion, ein Experiment, um zu sehen, ob es auch bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus zu einem möglichen Engagement kommt. GroenLinks-Chef Jesse Klaver hat bereits am Freitag angekündigt, dass die Parteien seiner Meinung nach als eine Partei in die Wahlen eintreten werden. Eine Entscheidung hierzu wurde von den Mitgliedern der Parteien jedoch noch nicht getroffen.

Jesse Klaver (Groenlinks) Henk Nijboer und Attje Kuiken (PVDA) während der Debatte über das Frühjahrsmemorandum mit Sigrid Kaag (D66) Bild David van Dam

Jesse Klaver (Groenlinks) Henk Nijboer und Attje Kuiken (PVDA) während der Debatte über das Frühjahrsmemorandum mit Sigrid Kaag (D66)Bild David van Dam

Und selbst wenn die Entscheidung gefallen ist, gemeinsam an den Wahlen teilzunehmen, bleibt die Frage, wer die Partei führen wird. Über die Rückkehr des PvdA-Stars Frans Timmermans nach Den Haag wurde schon oft spekuliert. Aber als EU-Kommissar wird er grundsätzlich bis zum nächsten Jahr in Brüssel bleiben. Darüber hinaus ist eine unvorbereitete Rückkehr an sich schon riskant.

CDA

Für die Koalitionspartei CDA kommen die Wahlen zu einem besonders dramatischen Zeitpunkt. Innerhalb der Partei gibt es viel Unmut über den Kurs der Parteiführung und darüber, dass Wopke Hoekstra weiterhin Parteivorsitzender bleibt. Seine Position wurde sogar diskutiert, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass er beabsichtigt, das Feld zu verlassen.

Die Unzufriedenheit hängt vor allem mit der Lage der Partei zusammen; Bereits bei den vorangegangenen Parlamentswahlen waren erhebliche Verluste zu verzeichnen, und dieser Trend setzte sich erst bei den jüngsten Provinzwahlen im März fort. Parteimitgliedern zufolge ist das Profil der CDA unter Hoekstra unklar und es herrscht große Unzufriedenheit über die Herangehensweise an die Stickstoffkrise.

BBB

Auf jeden Fall scheint die BBB von Neuwahlen zu profitieren. Es wird erwartet, dass die Partei, die nun eine Ein-Mann-Fraktion im Parlament ist, zahlreiche Sitze gewinnen wird. Dennoch bleibt die Frage, wie gut Parteichefin Caroline van der Plas nun auf schnelle Wahlen vorbereitet ist.

Caroline van der Plas (BoerBurgerBeweging) Bild David van Dam

Caroline van der Plas (FarmerBurger Movement)Bild David van Dam

Wenn die Wahlen zum Provinzrat als Generalprobe gelten, scheint das gut zu laufen: Dann gelang es der Partei, Kandidatenlisten sowohl für die Provinzen als auch für den Senat aufzustellen. Darüber hinaus machte Van der Plas in letzter Zeit keinen Hehl daraus, dass sie mit einem baldigen Abschied von Rutte IV rechnete.

Umdrehen

Pieter Omtzigt, ein weiterer Spieler, der die Beziehungen in der Kammer aufmischen kann, hat hingegen in letzter Zeit kaum etwas über die Zukunftspläne preisgegeben. Das ehemalige CDA-Mitglied, das seit der Spaltung als Ein-Mann-Fraktion in der Kammer vertreten ist, wird voraussichtlich weiterhin in der Kammer bleiben, muss jedoch wählbar sein.

Das unabhängige Mitglied Pieter Omtzigt während einer Anhörung des Ausschusses für die Arbeitsmethode Image ANP

Das unabhängige Mitglied Pieter Omtzigt während einer Anhörung des Ausschusses für ArbeitsmethodenBild ANP

Omtzigt hat noch keine Partei um sich herum zusammengestellt, geschweige denn eine Liste geeigneter Kandidaten. Die Frage ist, ob ihm das in nur vier Monaten noch gelingt, auch wenn der Druck seiner potenziellen Wählerschaft voraussichtlich deutlich zunehmen wird. „In ein paar Wochen werde ich eine Entscheidung über meine eigene Zukunft treffen“, sagte Omtzigt am Freitagabend.



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