„Best Kept Secret“ beginnt zögerlich – aber die Entdeckungen warten darauf, entdeckt zu werden

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Es wird geschwitzt am ersten Festivaltag von Hilvarenbeeks bestgehütetem Geheimnis (BKS): Ja, es wird eine Wüstenausgabe sein. Zum Glück folgt noch vor Einbruch der Dunkelheit die erste richtig gute Show.

Robert van Gijssel

Das erste große Sommerfest, das erste richtig warme Sommerwochenende. Das bestgehütete Geheimnis in Hilvarenbeek kann sich über das Wetter in den kommenden Tagen nicht beschweren: 30 Grad nähern sich, das ganze Wochenende über.

Aber wer an einem frühen Freitagnachmittag den Erholungspark Beekse Bergen betritt, wird auch das bekannte Gespenst sehen, das dieser schöne Festivalgelände bei den richtigen Bedingungen immer bereithält: Sand.

Wind und Hitze auf der BKS 2023.Bild Nick Helderman für de Volkskrant

Es hat eine ganze Weile nicht geregnet und es weht ein starker Wind, sodass der feine Sand rund um den Freizeitsee in dichten Wolken über das Publikum weht. Und in den Augen. Und im Mund und im Fladenbrot mit Thunfisch.

Der erfahrene Best Kept Secret-Besucher weiß bereits: Ja, es wird so eine Wüstenausgabe. Von Gesichtsmasken wollen wir natürlich nichts mehr wissen, aber sie wären jetzt wieder nützlich gewesen.

BKS startet stets zögerlich, anders als beispielsweise Lowlands, wo das Festivalgelände bei Öffnung der Tore fast gestürmt wird. Ein großer Teil der Bevölkerung von Hilvarenbeek scheint den Freitagsarbeitstag zu beenden und erst dann zu reisen.

Bis zum Beginn des Abends bleibt die Hauptbühne leer, es sind also noch keine Headliner zu sehen. Doch in den kleineren Zelten rund um den See und angrenzende Wälder läuft bereits ab zwei Uhr nachmittags ein ordentliches Programm.

null Bild Nick Helderman für den Volkskrant

Bild Nick Helderman für de Volkskrant

Eine schmutzige Gitarre wäre willkommen gewesen

Oder nun ja, solide? Im Festivalzelt namens Two spielt das schweizerisch-ecuadorianische Bruderduo Hermanos Gutiérrez gedämpfte und ruhig wogende Filmmusik mit Anklängen an Spaghetti-Western. Schöne Musik, aber eher etwas für den Plattenspieler an einem Sonntagmorgen. Ein paar Zelte weiter singt die mexikanische Sängerin Silvana Estrada ebenfalls recht nachdenklichen, spanischsprachigen Pop, den wir einst grausam „Weltmusik“ nannten.

Es ist einfach ein bisschen zu ruhig für den Auftakt des ersten und lang erwarteten großen Popfestivals. Eine schmutzige Gitarre wäre willkommen gewesen.

Natürlich wird es so sein, seien Sie einfach geduldig. Die Amsterdamer Indie-Favoriten von Personal Trainer tun auf der Bühne von Zelt Zwei so, als wäre es nicht brütend heiß und spielen die Songs des letztjährigen Hits Big Love Blanket, als wären sie in einem kleinen Club. Schön und intensiv. Der Keyboarder zieht erst seine Plastikpantoffeln und dann auch seine beige Hose aus: eine tolle Show, mit viel Erfahrung.

Personal Trainer bei BKS 2023. Bild Nick Helderman für de Volkskrant

Personal Trainer bei BKS 2023.Bild Nick Helderman für de Volkskrant

Unwiderstehliche Show des belgischen Elektro-Prototechnopop-Duos

Danach wird es richtig gut, bevor die Nacht hereinbricht. Das belgische Duo Charlotte Adigéry & Bolis Pupul lieferte die erste unwiderstehliche Show in Two. Der elektronische Prototechno-Pop der beiden ist live mindestens genauso überzeugend wie auf dem Debütalbum aktueller Tänzer: Alle kommen in Bewegung während eines spektakulär gelungenen „Haha“, bei dem Sängerin Adigéry ihr zynisches Lachen endlos wiederholt, vor dem dichten Lichtset aus durchdringenden roten Scheinwerfern.

Charlotte Adigéry während Best Kept Secret 2023. Bild Nick Helderman für de Volkskrant

Charlotte Adigéry bei Best Kept Secret 2023.Bild Nick Helderman für de Volkskrant

Das Festival brauchte diese Aufführung für eine Weile. Es kann ein Auftakt zu viel schöneren Dingen sein: am Freitagabend der aufstrebende Popstar Caroline Polachek, am Samstag die Young Fathers, am Sonntag das Denkmal der elektronischen Musik Aphex Twin.

Und natürlich die vielen Entdeckungen, die es zu gewinnen gibt, in manchmal winzigen Phasen, die im Blockdiagramm nicht einmal erwähnt werden. Wie ein Glascontainer, in dem „geheime“ Shows oft lokaler Talente stattfinden und an dem man einfach vorbeigehen muss, um zu sehen, was los ist.

Am Freitag schwitzt die Band Andy & the Antichrist aus Horst in Limburg vor etwa zwanzig Leuten, die nach einer fünfzehnminütigen Show auch nach einer Zugabe schreien. An der Festivalatmosphäre gibt es schon am ersten Tag nichts zu kritisieren.

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Bild Nick Helderman für de Volkskrant



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