Olympia-Debüt als 60-Jähriger? Springreiter Loewie Joppen arbeitet auf eine Premiere hin

Olympia Debuet als 60 Jaehriger Springreiter Loewie Joppen arbeitet auf eine Premiere


Reiter Loewie Joppen und sein Pferd Havel van de Wolfsakker haben die Chance, zu den Olympischen Spielen in Paris zu fahren.Bild Klaas Jan van der Weij / de Volkskrant

Die niederländische Sportwelt sollte sich nicht wundern, wenn ein 60-jähriger Athlet sein Debüt bei den Olympischen Spielen im nächsten Jahr in Paris gibt. Springreiter Loewie Joppen stellt seit einem Jahr seine sportlichen Ambitionen über sein Pferdehandwerk und mischte sich in kurzer Zeit in die internationale Spitze.

Nach guten Leistungen bei Jumping Amsterdam und The Dutch Masters Indoor Brabant hat Bundestrainer Jos Lansink den 59-jährigen Limburger für einen Landeswettbewerb der niederländischen Springmannschaft in Mannheim, Deutschland, ausgewählt. Bevor Joppen Anfang Mai zum zweiten Mal seine orangefarbene Jacke anziehen darf, warten ab Donnerstag die Bundeschampionate in Deurne mit seinem 12-jährigen Pferd Havel van de Wolfsakker; der Name bezieht sich auf den belgischen Stall De Wolfsakker, wo das Tier gezüchtet wurde.

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Natasja Weber verschreibt de Volkskrant über olympische Sportarten wie Hockey, Schwimmen und Reitsport.

Joppen ist von Natur aus ein bescheidener Mann. Er selbst wird die Olympischen Spiele nie erwähnen. Paris ist in seinen Augen noch sehr weit weg. „Natürlich wäre es schön, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, aber warten wir erst dieses Jahr ab“, sagt er.

Bundestrainer Jos Lansink ist deutlich offener. Seine neue Bereicherung im Springteam bezeichnet er als „Vorbild für viele“. „So wie Loewie mit seinem Pferd umgeht, würde ich immer gerne sehen“, sagt der Bundestrainer.

Nachdenkliche Schritte

Lansink lobt die wohlüberlegten Schritte, die Joppen mit Havel gegangen ist. Der Reiter hat den braunen Wallach mit 8 Jahren gekauft und reitet ihn seit seinem 10. Lebensjahr. Joppen begann mit kleinen Turnieren mit niedrigen Hindernissen und ließ sein Pferd mit einer gründlichen Planung allmählich an ein höheres Niveau gewöhnen. „Loewie hat sich immer die richtigen Wettbewerbe ausgesucht. Jetzt fährt er gute Runden auf 5-Sterne-Niveau. Die Ergebnisse lügen nicht“, sagt Lansink.

Der Bundestrainer sieht in Joppens Alter kein Hindernis. „Ich achte nicht auf das Alter. Loewie ist sehr fit, lebt für seinen Sport und sein Pferd ist fit. Er kann sich mit den anderen holländischen Kombinationen um einen Platz im Team messen. Olympia mit 60? Warum nicht?‘

Loewie Joppen ist in der Pferdewelt seit 25 Jahren als guter Springreiter und hervorragender Ausbilder junger Pferde bekannt. Allerdings hat sich der Limburger nie die Chance gegönnt, bei großen Wettkämpfen zu springen. Als seine talentierten Pferde in kleineren Prüfungen mit Breiten von 1,40 Metern ins Rampenlicht sprangen, verkaufte Joppen ausnahmslos seine besten Pferde aus dem Stall.

„Das gehört zum Job eines Pferdehändlers“, sagt Joppen in der gemütlichen Kantine seines Pferdestalls. „Ich hatte noch nie einen großen Sponsor und hier muss der Schornstein rauchen“, zeigt er auf sein Anwesen am Stadtrand von Maasbree mit 35 Pferden im Stall.

Sohn eines Schweinebauern

Joppen, Sohn eines Schweinezüchters, kauft seine Pferde meist schon in jungen Jahren. Oft schon im Alter von etwa drei Jahren, manchmal sogar schon als Fohlen. Der Händler bildet sie selbst aus und verkauft sie dann meist im Alter von 8 oder 9 Jahren. Das ist ein paar Jahre, bevor sie mit Obstacles über 1,50 und 1,60 Meter in die große Arbeit hineinschnuppern konnten.

Vier Pferde, die Joppen schon in jungen Jahren im Viereck trainierte, schafften es, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Es erfüllte ihn mit Stolz. „Das war einerseits eine schöne Bestätigung, ich hatte ihr Potenzial richtig eingeschätzt. Aber im Hinterkopf war auch eine Stimme, die ich selbst im Olympiaring hätte fahren können.“

Vor einem Jahr beschloss Joppen schließlich, seine eigenen Chancen zu nutzen, um zu sehen, wo seine Decke ist. „Eigentlich war es ein allmählicher Prozess. Havel fing immer besser an zu springen, auch auf höchstem Niveau. Es ist ein sehr komfortables Pferd mit viel Kraft und einem sehr guten Charakter. Er macht wenige Fehler.‘

Joppens Karriere läuft seit letztem Sommer auf Hochtouren. Im September trat er zum ersten Mal im niederländischen Team bei einem Nationenpreis in Polen an. Letzten Monat erlebte er den Höhepunkt seiner noch jungen internationalen Karriere. Bei der Indoor Brabant in Den Bosch debütierte er im Grand Prix, einem der vier größten Turniere des Jahres für Springreiter, mit einem Hauptpreis von 330.000 Euro.

Kraft und Flexibilität

Havel sprang in Den Bosch mit viel Power und Flexibilität über die 1,60 Meter hohen Hindernisse. Durch einen kleinen Fehler (‚eigentlich war es Pech‘, sagt Joppen) war eine Top-Platzierung nicht möglich. Aber wichtiger als sein 24. Platz war die Bestätigung, dass die noch relativ unerfahrene Kombination mit der Weltspitze mithalten kann.

Joppen ist gespannt, wie sich sein Top-Pferd in der Freiluftsaison schlägt, etwa in den kommenden Tagen bei den Bundeschampionaten in Deurne. Wenn sich Havel in diesem Sommer profiliert, muss der Springreiter einen unerwarteten Verkauf nicht befürchten. Joppen besitzt den Wallach vollständig. Es ist Zeit, meine eigenen Träume zu verfolgen. Jetzt oder nie.‘



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