Asylsuchende sind der Verzweiflung nahe, doch die Räder in Den Haag drehen sich quälend langsam

Asylsuchende sind der Verzweiflung nahe doch die Raeder in Den


Eine Gruppe syrischer Männer wartet seit acht Monaten in Zuidbroek, Groningen, auf Klarheit über ihr Schicksal. Sie erstellen ihre eigene Liste mit ihren Daten für das IND.Bild Harry Cock / de Volkskrant

Vor drei Wochen hat der Ministerrat das lang erwartete Verteilungsgesetz verabschiedet. Nun ist klar, dass der Gesetzentwurf, der eine gerechte Verteilung von Asylbewerbern in den Niederlanden regeln soll, vorerst nicht auf der Tagesordnung des Abgeordnetenhauses stehen wird. Für den 25. Mai ist eine Diskussionsrunde mit Administratoren und Experten geplant. Fraktionen können weiterhin schriftliche Anfragen stellen. Ob das Gesetz noch vor der Sommerpause diskutiert werden kann, ist noch unklar.

Dann ergibt sich eine weitere Komplikation, denn am 6. Juni wird ein neuer Senat eingesetzt. Mit 32 Sitzen fehlt der Koalition aus VVD, D66, CDA und ChristenUnie schon jetzt die Mehrheit, in der neuen Zusammensetzung fallen weitere zehn Sitze weg. Der große Newcomer BBB (17 der 75 Sitze) hat sich gegen das Ausschüttungsgesetz ausgesprochen. Es ist der Senat in neuer Zusammensetzung, der das Gesetz zu prüfen hat.

Betteln

Für Staatssekretär Eric van der Burg (Asyl und Migration, VVD) ist daher klar, dass ihn eine weitere intensive Zeit des Telefonierens und SMSens erwartet. Er wird die Kommunen bitten, ihre bestehenden Notunterkünfte länger offen zu halten und auf neue Standorte zu drängen.

Neun Gemeinden in Kennemerland und die Gemeinden Dordrecht, Leeuwarden, Heerenveen und Barneveld können mit zusätzlichen Plätzen zu Hilfe kommen. Breda wird sechs Wochen lang assistieren. Aber in Alkmaar stolperte die lokale Koalition letzten Monat über einen Aufnahmeort, und Nederhorst den Berg hat wegen Unruhen im Dorf auf Aufnahmepläne verzichtet.

Gleichzeitig rebellieren Asylsuchende an immer mehr Orten gegen die Bedingungen, unter denen sie Monat für Monat leben müssen, ohne Aussicht auf eine zügige Bearbeitung ihres Asylantrags. Denn neben der Zentralstelle für die Aufnahme von Asylsuchenden (COA) ist auch die Ausländerbehörde IND überlastet.

Der Abgeordnete der Christenunion, Don Ceder, stimmt zu, dass das Verteilungsgesetz länger dauere als beabsichtigt, sagt aber, dass die Koalition nun so schnell wie möglich behandelt werden wolle. Ceder: „Ich hoffe, dass die Kommunen den Geist des Gesetzes vorwegnehmen. Kapazitäten freisetzen, bestehende Verträge verlängern. Denn das Spreading Act steht nicht still. Der Staatssekretär hatte den 1. Januar dieses Jahres zugesagt. Das hat nicht geklappt, aber er kommt wirklich ans Ziel. Das ist unsere Verpflichtung.“

wackelig

Das Verteilungsgesetz stand von Anfang an auf einem wackeligen politischen Fundament. In seinen ersten Monaten als Staatssekretär sagte Van der Burg immer, er fände es „eine Niederlage“, wenn er Kommunen verpflichten müsste, Asylbewerber aufzunehmen. Aber im vergangenen Mai kündigte er an, dass den Kommunen weiterhin „eine gesetzliche Aufgabe“ übertragen werde. „Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir sagen müssen: ‚Du willst etwas nicht, aber es wird sowieso passieren.‘ Das ist zwar nicht gut für die öffentliche Unterstützung, aber in den Niederlanden gibt es auch keine Unterstützung dafür, Menschen auf der Straße schlafen zu lassen.“

Doch genau das geschah letzten Sommer in Ter Apel. Ende August einigten sich die Parteivorsitzenden der Koalition. Das Vertriebsgesetz würde in Kraft treten. Im Gegenzug wurden die VVD-Anhänger mit der „Familiennachzugsmaßnahme“ beruhigt: Aussetzung des Familiennachzugs für sechs Monate, um den Empfang zu entlasten.

Die Parteien auf der rechten Seite der Kammer, aber auch Van der Burgs eigener VVD, widersetzten sich weiterhin dem, was sie als „Zwangsgesetz“ betrachteten. Erst nach einer Intervention von Parteichef Mark Rutte lenkte die VVD-Partei im November. Rutte versprach, in Europa alles zu tun, um den Zustrom zu reduzieren.

Bonus

Es zeigte sich schnell, dass die Vereinbarungen viele Haken hatten. Die Familiennachzugsmaßnahme wurde vom Gericht für rechtswidrig erklärt. Das verwässerte Verteilungsgesetz, als es schließlich in die Vernehmlassung ging, zog viel Kritik von den gesellschaftlichen Parteien auf sich. Der Gesetzestext arbeitet mit einem finanziellen Bonus für Kommunen, die Kinderbetreuung anbieten. Erst wenn das nicht genug Plätze bietet, kommt der Zwang für andere Kommunen ins Spiel.

„Unnötige Komplexität“, urteilte der Staatsrat. Um den politischen Kompromiss zu retten, hat der Ministerrat diese Kritik beiseite geschoben. Zum Unverständnis linker Parteien, deren Unterstützung im Senat bald dringend benötigt wird. GroenLinks-Abgeordnete Suzanne Kröger: „Wir wollen ein Gesetz, das funktioniert. Für uns ist es unglaublich wichtig, was die Darsteller darüber denken.“

Neue Outdoor-Schläfer in diesem Sommer schloss Ministerpräsident Rutte am Freitag nicht aus. In einem sind sich alle Parteien einig. Die wirkliche Lösung liegt in Europa. Je früher eine europäische Asylpolitik Gestalt annimmt, desto besser. Ceder: ‚Aber auch dann muss unsere eigene Aufnahme in Ordnung sein, denn es wird immer Asylbewerber geben.‘

Hören Sie auch unseren Politik-Podcast zur brisanten Asylproblematik:



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