Wochenenden sind normalerweise Zeiten der stillen Besinnung. Aber Bankenturbulenzen verwandelten die letzten beiden für einige in rasende Panik. Besorgte deutsche Banker könnten für dieses Wochenende einige Optionen in ihre Pläne einbauen: Die Aktien der Deutschen Bank fielen am Freitagmorgen um bis zu 14 Prozent.
Die Ursache schien ein Anstieg der Kosten für die Versicherung gegen einen Ausfall der Deutschen Anleihe zu sein. Unter den üblichen Verdächtigen waren für Letzteres keine tiefer liegenden Gründe ersichtlich. Das lässt den wahrscheinlichen Schuldigen zurück, da die Anleger nach der Flintenhochzeit der Credit Suisse am vergangenen Wochenende zittern, wie die Deutsche eine europäische Bank mit einer lückenhaften Bilanz.
Der Unterschied ist, dass sich die Deutsche längst stabilisiert hat. Es ist solide, wenn auch nicht sehr profitabel mit einer Rendite auf das materielle Eigenkapital von etwa 7 bis 8 Prozent. Es hat eine angemessene Menge an versicherten Einlagen, etwa 32 Prozent, betont Autonomous. Die Liquidity Coverage Ratio liegt bei erträglichen 142 Prozent.
Laut JPMorgan reagieren europäische Banken relativ unempfindlich auf Zinsänderungen. Für jede Veränderung der regionalen Anleiherenditen um 1 Prozent erleiden die europäischen Banken etwa einen halben Prozent Neubewertungseffekt auf ihre Anleihebestände. US-Banken haben eine siebenmal höhere Empfindlichkeit.
Die potenzielle Neubewertung des harten Kernkapitals der Deutschen Bank von 13,4 Prozent wäre gering. Das Neubewertungsrisiko der Silicon Valley Bank betrug ein Zehntel ihres entsprechenden Kapitalpuffers.
Das Risiko gewerblicher Immobilien bietet mehr Anlass zur Sorge. Mehr als die Hälfte des 7-prozentigen Kreditengagements der Deutschen für Wirtschaftsimmobilien – 28,1 Mrd. € – befindet sich in den USA, mehr als die Konkurrenz. Daten von Oxford Economics zufolge haben kleinere US-Regionalbanken ein Engagement von über 45 Prozent.
Selbst pessimistische Analysten haben Mühe, an der finanziellen Widerstandsfähigkeit der Deutschen zu zweifeln. Aber man darf die Wirkung der Marktangst nicht unterschätzen. Einige Investoren wollten aus den Banken raus, bevor das Wochenende den Finanzbehörden die Chance für weitere Zusammenstöße gab. Doch der Kurssturz der Deutschen-Aktie ist eher Lärm als ein Gefahrensignal.
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