Seit der Himmel zu seinem Universum wurde, stieg sein Stern wie ein Komet auf. Innerhalb weniger Wochen landete Flaco in den Top 10 der berühmtesten New Yorker. WHO? Flasche. Flaco die Eule. Ein Uhu, um genau zu sein.
Der männliche Greifvogel, ein Exot in Nordamerika, verbrachte fast 13 Jahre lang seine Tage hinter Gittern im New Yorker Zoo. Bis am 2. Februar, als Tierschützer ein großes Loch in das Edelstahlgitter seines Geheges sägten und der Vogel die Flügel nahm. Einen Tag später wurde er in einem Baum im New Yorker Central Park gefunden, wo ihm seine neue Ansicht zu gefallen schien. Dort lebt der Vogel noch immer und wird täglich von Horden neugieriger Menschen angestarrt, die einen Blick auf ihn erhaschen wollen.
Seit seiner Befreiung (oder Flucht, die Formulierung hängt von der Perspektive des Erzählers ab), gaben amerikanische Medien – aus CNN Und Der New York Times bis LateNight mit Seth Meyers – nicht über ihn gesprochen. Flaco ist vielleicht die einzige Eule der Welt mit eine eigene Wikipedia-Seite und ein eigenen Twitter-Account.
Bald entstand eine gesellschaftliche Diskussion über diesen einen Vogel, der zu einer der größten Eulenarten der Erde gehört. Was tun mit der entflohenen Eule?
Biologen, Ökologen und andere Tierfreunde stritten heftig darüber, ob Flaco mit seiner Freiheit zurechtkäme oder ob er in Gefangenschaft besser dran wäre. Der Zoo hat sich zusammen mit Tierrettungsdiensten zunächst bemüht, die Eule wieder einzufangen. Der Greifvogel hat den Menschen immer überlistet. Eine Petition (‚Kostenlose Flasche!‚), ihm dauerhafte Freiheit zu gewähren, sammelte in kurzer Zeit mehr als 1.500 Unterschriften. Nach mehr als zwei Wochen hörte der Zoo auf, den Vogel zu fangen.
Seine Pfleger befürchteten, dass die Eule in freier Wildbahn nicht überleben würde. Schließlich hatte er jagen nie gelernt. Diese Befürchtung erwies sich bisher als unbegründet: Flaco flog hochmütig an den Köderportionen vorbei und kratzte im Central Park sein eigenes Essen zusammen – ein Selfmademan in allem.
Das schürte eine neue Angst: Eine Woche nach seiner Freilassung fanden Forscher die Überreste einer Ratte in seinen Erbrochenen. Böse Suppe, denn die Stadt kämpft mit einer Seuche (schätzungsweise zwei Millionen Ratten durchstreifen New York), die mit tausenden Kilogramm Gift pro Jahr bekämpft wird. In den Wäldern des Central Park spielt Flaco russisches Roulette, Vogelschützer befürchten: Eine vergiftete Ratte könnte Flaco töten. Er wäre nicht die erste vergiftete Eule. Zudem sei der Stadtverkehr eine Gefahr und Flaco drohe – wie etwa 90 bis 230 Tausend unglückliche Vögel jedes Jahr – in die hoch aufragenden Gebäude der Stadt zu krachen, befürchtet die amerikanische Vogelschutzorganisation.
Über den Autor
Jean-Pierre Geelen arbeitet in der Science-Redaktion als „Nature & Biodiversity“-Redakteur. Er hat auch das Buch geschrieben Blind Vink, wie ich gelernt habe, Vögel zu beobachten.
Russisches Roulette oder nicht, das Schicksal liegt vorerst noch im Dunkeln. Flaco ist immer noch sehr lebendig und blickt stolz täglich auf die Besucherscharen, die sich mit Fernglas und Kamera in seiner Nachbarschaft versammeln.
Auch hier droht der Tribut des Ruhms: Sein Starstatus kann laut Kritikern so viele Zuschauer in den Central Park locken, dass das Tier permanent gejagt wird, was ihm die Energie rauben könnte, die es für die Jagd benötigt. Mittlerweile ist die Geschichte der Eule zu einer zeitgenössischen Saga geworden, an die Erzähler unterschiedliche Einsichten und Lebenslektionen anknüpfen. Auf „seinem“ Twitter-Account sieht sich der Vogel (und ansonsten sein Befreier). als Statue des Mutes. ‚Tapferkeit ist, für das einzustehen, woran du glaubst, also stehe ich aufrecht., ’sagt‘ der Vogel dort. Mit anderen Worten: „Mut ist, für das einzustehen, woran man glaubt, also werde ich aufstehen.“
Die New York Times zitierte einen Vogelbeobachter, der vorschlug, dass sich die New Yorker, die während Covid auf zu kleine Wohnungen beschränkt sind, mit der Anpassungsfähigkeit des freien Vogels identifizieren. „Sie sehen im Erfolg von Flaco ihren eigenen Erfolg – oder die Inspiration, weiter an ihrem eigenen Erfolg zu arbeiten.“
Lenore Skenazy – Redner, Blogger und Aktivist für die kostenlose Bildung von Kindern – sieht Flaco als nichts weniger als „eine fliegende Metapher“ für Elternschaft. „In nur zwei Wochen hat er gelernt, den Elementen zu trotzen und New York zu verzaubern. Er hat die Menschen verblüfft, die ihn lieben, ihn aber all die Jahre unterschätzt haben“, schrieb sie. Und: „Wenn wir wollen, dass unsere Kinder uns mit ihren Fähigkeiten und ihrem Überschwang überraschen, müssen auch wir uns daran erinnern, dass sie vorprogrammiert sind, Dinge zu erforschen und herauszufinden.“ Mit anderen Worten, öffnen Sie den Käfig und lassen Sie Ihre Kinder frei.
So wurde Zoo-Eule Flaco in Rekordzeit zu einer Quelle der Weisheit.
3 x Uhu
Flaco ist ein eurasischer Uhu (Bubo Bubo). Für Amerika ein Exot, hier aber ein alter Bekannter. Seit 1997 brüten jährlich Uhus in den Niederlanden, derzeit 54 Paare. Zunächst nur in Südlimburg, jetzt auch in Overijssel, Gelderland und Nordbrabant.
Uhus machen für ihre Jagd manchmal Flüge von vielen Kilometern. Sie schrecken auch nicht vor Ortschaften zurück, um dort Tauben zu jagen. Junge Uhus streifen manchmal Hunderte von Kilometern umher, bevor sie sich irgendwo niederlassen.
In den Niederlanden ist zweimal ein Pelikan aus dem Artis-Zoo entkommen. 2018 wurde der Bahnverkehr kurzzeitig eingestellt. 2011 übernachtete einer auf den Kagerplassen, wurde aber nach einigen Monaten tot in Deutschland aufgefunden: gegen eine Windmühle gekracht.