Die Staatsanwaltschaft Bergamo schloss die Ermittlungen zur fehlenden „roten Zone“ zu Beginn der Covid-Pandemie im März 2020 in der Gegend von Alzano und Nembro ab. Unter den Verdächtigen sind der damalige Ministerpräsident Giuseppe Conte, der frühere Gesundheitsminister Roberto Speranza, der lombardische Gouverneur Attilio Fontana und der ehemalige Sozialrat Giulio Gallera.
Es gibt etwa zwanzig Verdächtige. Die Guardia di Finanza hat für zwanzig Verdächtige Anzeigen wegen schwerer schuldhafter Epidemie, mehrfacher Totschlag, Verweigerung amtlicher Dokumente eingeleitet. Für den ehemaligen Ministerpräsidenten Conte und den ehemaligen Minister Speranza wird die Übermittlung der Dokumente an den Ministergerichtshof vorbereitet.
Unter den anderen Verdächtigen sind auch einige Schlüsselmanager des Gesundheitsministeriums, der Präsident des Höheren Instituts für Gesundheit Silvio Brusaferro, der Präsident des Höheren Gesundheitsrates Franco Locatelli, der Koordinator des ersten Wissenschaftlich-Technischen Komitees Agostino Miozzo und der damalige Leiter der Zivilschutz Angelo Borrelli. Nach drei Jahren und einer Pandemie, die im Frühjahr 2020 mehr als 3.000 Särge in der Provinz Bergamo füllte, zieht die Staatsanwaltschaft um Antonio Chiappani die Fäden der Ermittlungen. Drei, im Wesentlichen, die Stränge der Untersuchung: die plötzliche Schließung und Wiedereröffnung desAlzano-Krankenhausdas Fehlen der „roten Zone“ in Val Seriana und das Fehlen eines aktualisierten Pandemieplans zur Bekämpfung des von der WHO eingeführten Pandemierisikos. Zwischen Ende Februar und April 2020 lag in der Region Bergamo die Übersterblichkeit bei 6.200 Menschen im Vergleich zum Durchschnitt des gleichen Zeitraums der Vorjahre, so hoch, dass Staatsanwalt Chiappani im Bericht zur Eröffnung des Gerichtsjahres sagte dass die Untersuchung „schwerwiegende Versäumnisse der Gesundheitsbehörden bei der Bewertung von Epidemierisiken und bei der Bewältigung der ersten Phase der Pandemie festgestellt“ habe.