3.200 neue Stammzellspender nach Aufruf des PSV-Pressesprechers. Wem kann dabei geholfen werden?

3200 neue Stammzellspender nach Aufruf des PSV Pressesprechers Wem kann dabei


Feyenoord-Anhänger unterstützen Thijs Slegers beim Spiel Feyenoord-PSV am Sonntag im De Kuip in Rotterdam.Bild Kay in t Veen / Pro Shots

Was ist eine Stammzellspende?

Stammzellen sind im Grunde unreife Zellen. Sie können sich noch zu verschiedenen Zelltypen entwickeln und werden im Knochenmark produziert. Im Blut entstehen ständig neue Zellen wie rote und weiße Blutkörperchen, die aus Blutstammzellen stammen.

Bei Menschen mit Leukämie, auch Blutkrebs genannt, läuft bei der Entwicklung von Blutstammzellen zu normalen Blutzellen etwas schief. Das Erbgut der Blutstammzelle wird geschädigt, wodurch das Wachstum ausbleibt. Infolgedessen können Patienten Infektionen, Blutungen und Sauerstoffmangel entwickeln.

Die erste Behandlung ist in der Regel eine Chemotherapie oder Strahlentherapie. Aber es kann sich nicht durchsetzen. In einem solchen Fall kann eine Stammzelltransplantation eine Lösung bieten. Die Produktion von Stammzellen bei einem Patienten wird somit mehr oder weniger zurückgesetzt.

Durch eine hohe Dosis Chemotherapie und Strahlentherapie zerstören die Ärzte das eigene Knochenmark des Patienten irreparabel. Eine Person erhält dann Stammzellen von einem Spender und das Knochenmark und das Immunsystem bauen sich im Laufe einiger Wochen wieder auf.

Wie viele Stammzellspender gibt es?

In acht Jahren hat sich die Spenderbasis nach Angaben von Matchis, der Stiftung, die die Spende von Stammzellen vermittelt, etwa verfünffacht. Mittlerweile gibt es in den Niederlanden fast 400.000 potenzielle Spender.

Seit Donnerstag seien 3.200 Menschen hinzugekommen, sagt Sprecher Bert Elberse von Matchis. Dann gab Thijs Slegers, der Pressesprecher des Fußballvereins PSV, bekannt, dass er wegen seiner Leukämie behandelt wurde. Eine Stammzellspende hätte nicht geholfen. In einem emotionalen Appell bat er andere, sich als Spender anzumelden. Wo normalerweise 70 Prozent der Spender Frauen sind, ist es bei den Anmeldungen seit Donnerstag umgekehrt: Etwa drei Viertel sind Männer.

Obwohl die Spenderzahlen seit Jahren allgemein steigen, ist die Zahl der Anmeldungen seit Donnerstag auffällig. „Seit 2018 haben wir keinen so rasanten Anstieg erlebt“, sagt Elberse.

Fußball spielte damals auch eine Rolle. Der deutsche Stürmer Lennart Thy, damals VVV-Spieler, verpasste ein Spiel, weil er zur Stammzellenspende aufgerufen wurde. Über seine Geschichte wurde in den Medien ausführlich berichtet. Elberse: ‚Persönliche und authentische Geschichten setzen sich oft durch und man sieht, dass die Zahl der Spender steigt, wenn sie in den Medien erscheinen.‘

Was bedeutet die Zahl der zusätzlichen Spender seit Donnerstag?

Das ist schwer genau zu sagen. Die Chance auf eine Übereinstimmung ist ohnehin sehr gering: Der Gewebetyp des Patienten muss ziemlich genau zum Spender passen. Aber je mehr Spender es gibt, desto größer ist die Chance, dass irgendwo ein Match gefunden wird. Daher ist jede Anmeldung wichtig.

Zu den Faktoren, die eine Übereinstimmung beeinflussen, gehören Herkunft, Geschlecht, Alter und DNA-Ähnlichkeiten. Von den etwa 600 Patienten in den Niederlanden, die jedes Jahr für eine Stammzellspende in Frage kommen, erhält ein Drittel Stammzellen von einem Familienmitglied. Kommt es dabei zu keinem Match, wird jemand aus der Spenderdatenbank angeschaut.

Im Jahr 2022 stellte sich heraus, dass 247 der fast 400.000 registrierten Niederländer einem Patienten gewachsen waren. Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in einem bestimmten Jahr zur Stammzellenspende aufgerufen werden, etwa 0,06 Prozent.

Stammzellen von Spendern werden nicht nur in den Niederlanden verwendet. 90 Prozent der Patienten, die niederländische Stammzellen erhalten, sind im Ausland. Umgekehrt erhalten etwa 90 der niederländischen Patienten Stammzellen aus dem Ausland.

Wie funktioniert eine Spende?

Wer sich bei Matchis registriert, erhält zunächst einen Online-Fragebogen. Sie müssen beispielsweise zwischen 18 und 55 Jahre alt sein und dürfen weder zu dick noch zu dünn sein: Ein BMI zwischen 18 und 30 ist Voraussetzung. Wenn Sie diese Voraussetzung erfüllen, erhalten Sie eine Reihe von Wattestäbchen nach Hause, mit denen ein potenzieller Spender Schleim von den Wangen sammelt. Im Labor bestimmen die Forscher dann den Gewebetyp.

Dann heißt es warten. Die meisten Spender werden nie aufgerufen. In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten, Stammzellen zu spenden. Der erste Weg führt über Blut. Einem Spender wird für einige Tage ein Medikament injiziert, wodurch er mehr Stammzellen produziert, die auch in den Blutkreislauf gelangen. Anschließend wird das Blut wieder abgenommen und dem Spender über eine Infusion verabreicht.

Der zweite Weg ist etwas drastischer. Unter Narkose wird Knochenmark aus dem Becken entnommen. Dann wird es einem Patienten erneut über eine IV verabreicht. Nach beiden Formen der Spende kann es beim Spender zu Ermüdungserscheinungen kommen, unter anderem weil neue Stammzellen hergestellt werden müssen.

Welche Methode gewählt wird, hängt zum Beispiel vom Alter und der Krankheitsvariante eines Patienten ab. Ein Kind erhält häufiger Knochenmark als Blut. Gespendetes Blut enthält auch mehr weiße Blutkörperchen, was die Wahrscheinlichkeit einer Abstoßung erhöht. Aber es enthält auch mehr Stammzellen. Dadurch kann die Behandlung schneller wirken.



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