Die Europäische Zentralbank hat das Tempo ihrer Zinserhöhungen im Einklang mit den politischen Entscheidungsträgern in den USA und Großbritannien verlangsamt, die Kreditkosten am Donnerstag um einen halben Prozentpunkt erhöht und vor weiteren Zinserhöhungen gewarnt.
Die EZB erfüllte die Erwartungen der meisten Ökonomen, indem sie ihren Einlagensatz von 1,5 Prozent auf 2 Prozent erhöhte, den höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008. Bei ihren letzten beiden Sitzungen zur Zinsfestsetzung erhöhte die Zentralbank die Kreditkosten um 0,75 Prozentpunkte jedes Mal.
„Die Zinssätze müssen weiterhin in einem stetigen Tempo deutlich steigen, um ein Niveau zu erreichen, das ausreichend restriktiv ist, um eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zu gewährleisten“, sagte die EZB. „Die Inflation bleibt viel zu hoch.“
Die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 2,031 Prozent, während die Rendite der 10-jährigen italienischen Anleihe um 0,22 Prozentpunkte auf 4,08 Prozent zulegte. Die Renditen steigen, wenn die Anleihenkurse fallen.
Die Entscheidung kommt, nachdem die US-Notenbank, die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank diese Woche alle die Zinsen um einen halben Punkt angehoben haben, verglichen mit früheren 0,75-Punkte-Schritten.
Indem sie die Zinsen in kleineren Schritten anheben, reagieren die Zentralbanken auf beiden Seiten des Atlantiks auf Anzeichen dafür, dass die Inflation in vielen Ländern ihren Höhepunkt erreicht hat. Die US- und europäische Wirtschaft scheinen in den kommenden Monaten zunehmend in eine Rezession abzugleiten.
Die Inflation in der Eurozone fiel von einem Rekordhoch von 10,6 Prozent im Oktober auf 10 Prozent im November, was die Hoffnungen der Anleger stärkt, dass sich das Preiswachstum in Richtung des 2-Prozent-Ziels der EZB verlangsamt und es ihren politischen Entscheidungsträgern ermöglicht, die Zinserhöhungen Anfang nächsten Jahres einzustellen.