Nach mehr als 20 Jahren Haft unter entsetzlichen Bedingungen hat Mark, der letzte der berüchtigten albanischen „Restaurantbären“, endlich ein besseres Leben begonnen. Der Bär ist wohlbehalten in einem Bärenschutzgebiet in Österreich angekommen, teilte Vier Pfoten International mit.
Jahrelang wurden in Albanien sogenannte Restaurantbären in kleinen Käfigen in der Nähe von Restaurants und Hotels zur Unterhaltung von Touristen gehalten, erklärt die Tierrechtsorganisation. 2016 startete die NGO ihre „Saddest Bears“-Kampagne mit dem Ziel, Albaniens damals mehr als 30 Restaurantbären zu befreien und umzusiedeln. Jetzt haben sie den letzten Bären gerettet.
Rettung
Der 24-jährige Bär Mark ist, soweit bekannt, der allerletzte Restaurantbär in Albanien, sagt Vier Pfoten. Bis letzte Woche war er in einem Käfig in einem Restaurant irgendwo in der Hauptstadt Tirana. Leider gibt es in Albanien immer noch Bären, die unter schlechten Bedingungen in Gefangenschaft gehalten werden, entweder als Haustiere oder als Touristenattraktion. Schließlich sei es im Land immer noch legal, einen Bären privat zu halten – wenn das Tier in Gefangenschaft geboren wurde und bestimmte andere Bedingungen erfüllt sind, klagt die Organisation.
Aber Mark geht jetzt in ein ganz neues Leben, und das ist großartig. Er wurde letzten Mittwoch, den 7. Dezember, im Restaurant aus seinem Käfig geholt und kam am Freitag in seinem brandneuen Zuhause in Österreichs spezialisiertem Bärenwald Arbesbach an. Der Restaurantbesitzer hat Mark freiwillig an Mitglieder von Vier Pfoten abgegeben und schwarz auf weiß zugesagt, dass sein Restaurant nie wieder unter Bären leiden wird. Der Abriss des Käfigs, in dem Mark saß, hätte bereits begonnen.
Wiederholtes Verhalten
Da der Bär 20 Jahre in einem viel zu kleinen Käfig mit Betonböden verbrachte und nicht ausreichend versorgt wurde, hat das Tier mehrere gesundheitliche Probleme. Mark ist übergewichtig, hat mehrere gebrochene Zähne und zeigte in Tirana abnormales Verhalten, wie das Kauen auf den Metallstangen seines Käfigs und das wiederholte Verlassen derselben Schleife. Das liegt an mangelnder Bewegung und Stimulation in seinem engen Gehege. Außerdem hatte Mark keinen Ort, an dem er ruhig allein sein konnte, und er war nie in der Lage, Winterschlaf zu halten.
Klar ist, dass der Koloss dringend eine bessere Pflege braucht. Glücklicherweise erwies er sich nach einem tierärztlichen Gesundheitscheck als fit genug, um die lange Reise in sein besseres Zuhause zu bewältigen. Letzte Woche hat sich der Braunbär auf die aufregende 44-stündige Reise begeben, die ihn durch Nordmazedonien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Ungarn führte, bevor er schließlich das Bärenschutzgebiet in Österreich erreichte.
Altes Brot
Die Narkose, um Mark aus seinem Käfig zu holen, und die anschließende Fahrt verliefen laut Tierschutzorganisation „ruhig und entspannt“. „Wir machten unterwegs regelmäßig Pausen, um zu sehen, ob es ihm gut geht, und gaben ihm regelmäßig Obst und Gemüse“, sagte ein Rettungskoordinator von Vier Pfoten.
„Dieser Bär hat sich zwei Jahrzehnte lang komplett aus Restaurantresten und vor allem altbackenem Brot ernährt“, sagt die Koordinatorin. „Das Gemüse hat ihm anfangs nicht so gut geschmeckt, aber die Weintrauben, die wir ihm gegeben haben, hat er gerne gefressen.“
Großes Naturschutzgebiet
In Arbesbach wird Mark zusammen mit drei anderen geretteten Bären in einem wunderschönen, 14.000 Quadratmeter großen Naturschutzgebiet bleiben. Das Bärenreservat liegt im österreichischen Waldviertel, das für seine unberührte Natur bekannt ist. Das Reservat ist daher der perfekte Ort für Bären, um ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Baden, Graben, Herumstreifen, Klettern und Verstecken voll auszuleben, entweder um Abgeschiedenheit zu suchen, ein schönes Nickerchen zu machen oder um zu überwintern.
Aufregend
Bei der Ankunft in Österreich wurde Mark von einer verschneiten Landschaft begrüßt. Es dauerte eine Weile, bis er alles erkundet hatte, nachdem die Tür der Kiste, in der er transportiert worden war, geöffnet wurde. Nach 20 Jahren in einem Käfig mit Beton als Bodengrund musste sich der Bär sichtlich daran gewöhnen, normale Erde unter seinen Pfoten zu spüren. Er überblickte zunächst ruhig und schüchtern alles aus dem Inneren des Sarges, bevor er schließlich die ersten Schritte in sein neues Leben unternahm, sehr zur Freude aller, die mit angehaltenem Atem zusahen.
Weil es für die Loebas so spannend ist, in einer ganz neuen Welt zu landen, ist es wichtig, dass die Einführung in Österreich reibungslos verläuft. Deshalb hält sich Mark zunächst vorübergehend in einem kleineren, geschlossenen Teil des Reservats auf. Später zieht er in das große Areal, wo auch die drei anderen Bären leben.
„Das war ein toller und emotionaler Moment für das ganze Team“, sagt der Geschäftsführer von Vier Pfoten Österreich über den Moment, als Mark aus seiner Box kam. „Während der Reise gab er uns einen ersten Einblick in seinen wunderschönen Charakter und wir können es kaum erwarten, seine weitere Entwicklung zu sehen. Wir freuen uns für ihn, dass im verschneiten Waldviertel nun alles reibungslos ablaufen kann.“
Kapitel geschlossen, aber Arbeit nicht erledigt
Mit Marks Rettung sieht das Leben des Bären selbst besser aus, aber es endet laut Vier Pfoten auch das traurige Kapitel der in Gefangenschaft gehaltenen Restaurantbären in Albanien. „Das ist ein wichtiger Meilenstein für den Tierschutz in Südosteuropa!“
Der Projektkoordinator fügt hinzu, dass „es niemandem erlaubt sein sollte, einen Bären oder ein anderes Wildtier zu halten“. „Ein vollständiges Verbot ist die einzige Lösung, um die Ausbeutung und das Leiden dieser Tiere zu verhindern. Unsere Arbeit in Albanien ist noch lange nicht beendet.“
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