Glencore: schmutzige Geschäfte sorgen für Reichtum

Glencore schmutzige Geschaefte sorgen fuer Reichtum


Glencore hat gerade zugestimmt, 180 Millionen Dollar an die Demokratische Republik Kongo zu zahlen, was die Kosten für die Beilegung von Korruptionsvorwürfen auf 1,66 Milliarden Dollar erhöht. Solche Schritte sollten den großen Rohstoffkonzern hoffentlich von seiner dunklen Vergangenheit distanzieren. Seine derzeitige Verlegenheit ist eher die Verunreinigung von Reichtümern als zweifelhafte Geschäftspraktiken.

Nachdem der Bergmann dem Druck der Investoren widerstanden hat, seine Kraftwerkskohleanlagen auszugliedern, profitiert er nun von deren Leistung. Aber der Erfolg von Kohle überschattet die Aussichten für die anderen Metalle von Glencore – energiewendefreundliche Stoffe wie Kupfer, Zink und Nickel. Das könnte den Bewertungsabschlag gegenüber großen Konkurrenten erklären.

Das Kohleflöz von Glencore ist deutlich zu sehen. Die Ergebnisse des Geschäftsbereichs im ersten Halbjahr stiegen von 912 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr auf 8,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Kohlegewinne haben zu einer Aktienrallye geführt.

Die Bonanza soll weitergehen. Fehlende Investitionen in den Kohlebergbau bedeuten, dass die Preise stabil bleiben werden. Bernstein schätzt, dass Kohle im Jahr 2023 rund 19,5 Milliarden US-Dollar des ebitda von Glencore ausmachen wird, bei einem Konzerngesamtbetrag von 30,6 Milliarden US-Dollar.

Damit sieht Glencore eher wie ein Kohleunternehmen aus, weniger wie der beim Börsengang 2011 versprochene Trader-cum-Miner. Mit dem 2,5-Fachen des ebitda – weitgehend im Einklang mit dem börsennotierten Pure-Play Peabody – macht allein der Unternehmenswert der Kohlesparte 49 Milliarden US-Dollar aus Glencore hat insgesamt 100 Milliarden Dollar. In der Zwischenzeit sollte Trading, die Marketingabteilung der Gruppe, 3 Milliarden US-Dollar des ebitda 2023 verdienen – etwa 10 Prozent des Gesamtwerts von Glencore – was einen EV von 21 Milliarden US-Dollar rechtfertigt.

Zieht man diese beiden von Glencores Gesamt-EV ab, bleiben 30 Milliarden Dollar für die restlichen Bergbauaktivitäten der Gruppe – ihre zukunftsorientierten Metalle – übrig, was einem impliziten EV/ebitda-Multiple von 3,5 entspricht. Das ist rund ein Viertel unter den börsennotierten Konkurrenten BHP Billiton, Rio Tinto und Anglo American.

Kein Wunder, dass Glencore seine eigenen Aktien kauft. Die Kapitalallokationsstrategie der Gruppe deutet darauf hin, dass – ohne neue Projekte oder Fusionen und Übernahmen – nach Bernstein-Schätzungen bis zu 79 Milliarden US-Dollar an Barmitteln für Dividenden und Rückkäufe bis 2026 zur Verfügung stehen könnten. Das sollte die Glut der Aktienkursrallye weiter glühen lassen.

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