Die ursprünglich spanische Automarke Seat wird in etwa sechs, sieben Jahren Opfer einer Neuordnung innerhalb des VW-Konzerns. Laut einem Bericht der deutschen Zeitung besteht eine gute Chance, dass die Marke es nicht in das nächste Jahrzehnt schafft Handelsblatt.
Spekulationen über die Zukunft der Marke wurden angeheizt, nachdem Betriebsratschef Matias Carnero und Volkswagen-Chef Herbert Diess über die Zukunft der spanischen Marke aneinander geraten waren. Die Spanier nennen es unverständlich, dass eine Marke mit 70-jähriger Tradition einen langsamen Tod zu sterben droht.
Hintergrund des Streits war die Jahrespressekonferenz von Seat, auf der Firmenchef Wayne Griffiths vor allem die rasante Entwicklung und glänzende Zukunft von Seats Schwestermarke Cupra skizzierte: mit neuen Modellen und Elektroantrieb. Seat hingegen wurde kaum erwähnt. Es waren nicht einmal E-Modelle auf der Rolle. Tatsächlich nimmt das Unternehmen nach dem Stadtflitzer Mii nun auch das Familienauto Alhambra aus dem Programm.
Platz verlieren
Mit derzeit weniger als 500.000 Einheiten hält das Unternehmen Seat-Cupra für zu klein, um profitabel zu sein. Seit zwei Jahren schreibt die Marke rote Zahlen, das lag aber auch an Corona. Dennoch machte Griffiths auf der Jahrestagung deutlich, dass sich die Tochter, die innerhalb des VW-Konzerns die günstigsten Modelle vertreibt, keine weiteren Verluste leisten könne.
Auch deshalb setzt Griffiths hauptsächlich auf Cupra. Cupra war einst eine Untermarke von Seat, ist heute aber ein eigenständiges Unternehmen, das schnelle Autos verkauft. Die Marke agiert in einer recht großen Nische sportlicher Fahrzeuge zwischen VW und Audi, wodurch mehr Gewinn gemacht werden kann als mit den günstigeren Seats. „Cupra gibt Seat eine Zukunft, und die Zukunft ist elektrisch. Die Zukunft ist Cupra“, sagte Griffiths Ende März.
Cupra hat die Zukunft
Der Plan, Seat nach und nach zu töten, wird immer dementiert, gefolgt von der Ankündigung, dass am Ende der Markt über die Zukunft entscheiden werde. Und der Markt ist im Moment pro Cupra. Im März entfiel die Hälfte der Neuverkäufe innerhalb von Seat-Cupra auf die Marke. Und dieser Trend scheint sich fortzusetzen. Wenn man einen modernen Showroom von Seat-Cupra betritt, scheint es auch einigermaßen klar zu sein, wohin die Reise geht. Denn obwohl vielerorts beide Marken verkauft werden, sind die Autohäuser ganz speziell auf Cupra ausgerichtet.
In einer offiziellen Antwort des Werks lobt das Unternehmen zunächst Seat, bevor es heißt: „Wir glauben, dass in diesem Jahrzehnt sowohl effiziente Verbrenner-Fahrzeuge als auch Hybrid- und Elektrofahrzeuge weiter koexistieren werden.“ So ist es nachvollziehbar, dass die Seat-Mitarbeiter in Spanien mit Sorge auf das nächste Jahrzehnt blicken. Denn der Elektro-Preis scheint sich vorerst nur auf Cupra zu beziehen.
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