Russische Soldaten, die sich der Ukraine ergeben, würden „zivil behandelt“, versicherte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am vergangenen Wochenende in einer nächtlichen Rede. Der ukrainische Staatschef wandte sich erneut an die Russen und forderte sie auf, zu desertieren, „anstatt eine Verurteilung als Kriegsverbrecher zu riskieren“. „Es ist besser, sich zu ergeben, als bei den ukrainischen Waffenangriffen zu sterben“, fügte er hinzu.
Laut Selenskyj wird die Ukraine russische Deserteure in Übereinstimmung mit internationalen Abkommen behandeln. Der Präsident betonte in seiner teilweise auf Russisch gehaltenen Rede auch, dass Soldaten nicht nach Russland zurückgeschickt werden, wenn sie Repressalien befürchten. Zudem bleiben die Umstände der Übergabe geheim. „Niemand wird wissen, dass Ihre Kapitulation freiwillig war“, sagte Selenskyj.
Die russischen Behörden sind sich sehr bewusst, dass sie ihre Leute in den Tod schicken.
„Mobilisierung bis ins Grab“
Selenskyj bezeichnete die großangelegte Mobilisierung in Russland weiter als „eine Mobilisierung bis zum Grab“. „Die russischen Behörden sind sich sehr bewusst, dass sie ihre Leute in den Tod schicken (…). Die Kommandeure kümmern sich nicht um das Leben der Russen, sie brauchen sie nur, um die leeren Plätze der Toten zu füllen“, hieß es.
Die Erklärungen des ukrainischen Führers kommen als Reaktion auf das neue russische Gesetz – unterzeichnet von Präsident Wladimir Putin – das besagt, dass Russen, die sich weigern zu kämpfen, Befehle ignorieren oder sich ergeben, mit bis zu 10 Jahren Gefängnis rechnen müssen.
Die russische Menschenrechtsorganisation „OVD-Info“ berichtete, dass am vergangenen Samstag mindestens 700 Menschen festgenommen worden seien, während es bereits Anfang vergangener Woche mehr als 1.000 Festnahmen gegeben habe. Ebenso sind Demonstrationen gegen die Politik nach russischem Recht verboten.
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