Ein Sprecher des COA erwartet, dass es am Sonntag „viel Abfluss“ aus dem Antragszentrum geben wird. Sowohl für Menschen aus dem Zentrum als auch für Menschen, die draußen geschlafen haben, wurden anderswo Unterkünfte gefunden. So wird beispielsweise in Doetinchem ein Aufnahmezentrum eröffnet, das insgesamt 225 Flüchtlinge aufnehmen kann. Wie viele Menschen auf dem Rasen bleiben werden, kann der Sprecher noch nicht abschätzen.
Das einzige Antragszentrum der Niederlande, das 2.000 Asylbewerber aufnehmen kann, steht seit Monaten unter enormem Druck. In der vergangenen Woche schliefen etwa 700 Menschen drei Nächte hintereinander auf der Liegewiese zwischen dem Meldezentrum und der angrenzenden Landesstraße. Zum ersten Mal in seiner Geschichte war Ärzte ohne Grenzen gezwungen, in den Niederlanden aktiv zu werden. Am Samstag behandelte die internationale Hilfsorganisation 44 Menschen.
Nachdem das Gesundheits- und Jugendinspektorat am Freitagabend davor gewarnt hatte, dass die Asylbewerber aufgrund mangelnder Hygiene einem hohen Risiko von Infektionskrankheiten ausgesetzt seien, wurden fast 400 Menschen mit Bussen an andere Orte gebracht. Einige von ihnen kehrten einen Tag später nach Ter Apel zurück.
Maßnahmen zur Reduzierung des Drucks auf Ter Apel
Um Ter Apel zu entlasten, stellte das Kabinett am Freitag eine Reihe von Maßnahmen vor. So stellt das Kabinett Millionen Euro bereit, um zusätzliche Notunterkünfte und flexible Unterkünfte für Statusinhaber zu bauen. Aufgrund der Wohnungsnot halten sich Statusinhaber derzeit länger in Asylbewerberheimen auf, wodurch die Asylkette ins Stocken gerät.
Zudem will das Kabinett die Regeln für Familienangehörige verschärfen: Bis Ende 2023 soll der Familiennachzug nur noch für Leistungsberechtigte möglich sein, die eine Wohnung haben. Laut Unicef Niederlande steht dies jedoch im Widerspruch zur UN-Kinderrechtskonvention sowie nationaler und internationaler Gesetzgebung. „Kinder haben das Recht auf baldige Wiedervereinigung mit ihren Eltern“, so die Hilfsorganisation in einer Stellungnahme.
Das Thema gewann am Samstag an Dringlichkeit, als die Zeitung des Nordens und NRC berichteten, dass sich mehr als sechsmal so viele unbegleitete minderjährige Asylsuchende in Ter Apel aufhalten wie erlaubt. Es beträfe etwa 350 Kinder, von denen fünfzig auf Stühlen im Wartebereich der Einwanderungsbehörde IND schliefen. Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben des Zentralamts für Statistik insgesamt 2.150 elternlose Flüchtlingskinder in die Niederlande.
Zudem ist die Betreuung der Kinder in Ter Apel unzureichend. UNICEF schreibt, dass es „besorgniserregende Signale über ihre körperliche und geistige Gesundheit und Sicherheit“ erhält. Normalerweise würden die Minderjährigen einige Tage nach ihrem Asylantrag in spezielle Aufnahmeeinrichtungen für junge Menschen umziehen, aber diese Orte haben derzeit keinen Platz.