Xiao Jianhua, ein Finanzier mit Verbindungen zu politischen Familien in Peking, wurde wegen Finanzverbrechen mit seiner Firma Tomorrow Group zu 13 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 8 Milliarden Dollar verurteilt, während Präsident Xi Jinping seine Anti-Graft-Kampagne intensiviert.
Xiaos Urteil fällt mehr als fünf Jahre, nachdem er von chinesischen Sicherheitsagenten in einem Fall, der Schockwellen durch Chinas Geschäftswelt auslöste, aus einem Hotel in Hongkong entführt wurde.
Die Verurteilung vervollständigt den Sturz des geheimnisvollen 50-jährigen Kanadiers, dessen Opernleben zu einer der bekanntesten Korruptionssagas Chinas wurde, als Peking hart gegen die schuldengetriebenen Übernahmen einer Gruppe expansiver chinesischer Konglomerate vorging.
Er ist einer von mehreren chinesischen Magnaten, die in Xis wuchernden Anti-Korruptions-Kreuzzug verwickelt sind. Ye Jianming, der frühere Leiter des staatlich unterstützten Konglomerats CEFC, wurde seit seiner Festnahme Anfang 2018 nicht mehr gesehen, und Chen Feng, der ehemalige Vorsitzende des Travel-to-Finance-Konglomerats HNA Group, wurde letztes Jahr wegen mutmaßlicher Verbrechen festgenommen.
Das Urteil, das am Freitag auf dem offiziellen Weibo-Konto des Mittleren Volksgerichtshofs Nr. 1 in Schanghai veröffentlicht wurde, besagt, dass Xiao der illegalen Einziehung öffentlicher Einlagen, des Missbrauchs von Treuhandgeldern und des Anbietens von Bestechungsgeldern an staatseigene Unternehmen schuldig sei.
„Die Verbrechen haben die Ordnung der Finanzverwaltung ernsthaft gestört, die finanzielle Sicherheit des Landes gefährdet und die Integrität der Staatsbediensteten verletzt und sollten in Übereinstimmung mit dem Gesetz streng bestraft werden“, sagte das Gericht.
Die Tomorrow Group, das zusammengebrochene chinesische Investmentkonglomerat, das von Xiao kontrolliert wird, wird mit einer Geldstrafe von 55,03 Mrd. Rmb (8,1 Mrd. USD) belegt, während Xiao selbst mit einer Geldstrafe von 6,5 Mio. Rmb belegt und alle seine illegalen Gewinne beschlagnahmt werden, so das Gericht.
Das Urteil bestätigte, dass der Prozess am 4. Juli in Shanghai stattfand. Xiao, ein in China geborener kanadischer Staatsbürger mit Verbindungen zu den höchsten Rängen der politischen Elite in Peking, ist nach seiner Entführung in Hongkong nicht öffentlich aufgetreten.
Kanadischen Diplomaten wurde kein Zugang zu dem Prozess gewährt, teilte die Botschaft mit. Xiao war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Er wurde bei einer atemberaubenden Festnahme aus dem Four Seasons Hotel festgenommen, die der chinesischen Geschäftselite, von denen viele, darunter Technologietitanen wie Alibaba-Gründer Jack Ma, ein Zuhause in Hongkong haben, als warnende Geschichte diente.
Das Gericht stellte in seinem Urteil fest, dass Xiao und seine Tomorrow Group von 2010 bis 2017 illegal Gelder aus dem Verkauf von Vermögensverwaltungsprodukten in Höhe von insgesamt 311,6 Mrd. Rmb beschafft haben.
Xiao und die Gruppe überwiesen in diesem Zeitraum auch Gelder im Wert von 148,6 Mrd. Rmb von Treuhändern für ihren eigenen Gebrauch, heißt es in dem Urteil. Die Tomorrow Group und Xiao überwiesen außerdem zwischen 2013 und 2017 illegal Versicherungsgelder im Wert von 190,9 Mrd. Rmb zur Verwendung durch die Gruppe.
Das Gericht sagte, dass Xiao, um sich der Finanzaufsicht zu entziehen, eine Reihe von Staatsbeamten mit Aktien, Immobilien und Bargeld im Wert von insgesamt mehr als 680 Mio. RMB bestochen habe. Das Gericht sagte, dass die Fälle der Regierungsbeamten in separaten Gerichtsverfahren behandelt werden.
Die Financial Times berichtete 2018, dass Xiao seit seiner Verhaftung die meiste Zeit in Shanghai war, um Beamten zu helfen.
Das Gericht fügte hinzu, dass Xiao eine gewisse Nachsicht erlangt habe, nachdem er sich ergeben, seine Schuld eingestanden und die Bestrafung akzeptiert habe. Er kooperierte auch bei der Wiedererlangung illegaler Gewinne und der Wiederherstellung von Verlusten.