Supermärkte scheitern an Stickstoffberatung, Schlichter Remkes stößt ein höhnisches Grinsen aus

Supermaerkte scheitern an Stickstoffberatung Schlichter Remkes stoesst ein hoehnisches Grinsen


Mediator Johan Remkes Mittwoch im Provinzhaus Gelderland in Arnhem nach Gesprächen mit Bouwend Nederland, VNO-NCW und MKB Nederland.Statue Guus Dubbelman / de Volkskrant

Der Dachverband der Supermarktbranche, das Central Bureau for Food Trade (CBL), weigert sich, das Stickstoffproblem mit dem Kabinett zu diskutieren. Die Organisation hatte die Einladung von Remkes zunächst angenommen, am Montagnachmittag jedoch plötzlich ihre Meinung geändert. Nach einiger Überlegung ist der CBL der Ansicht, dass das Kabinett zunächst eine Einigung mit den Bauernverbänden erzielen muss. Erst dann sind laut CBL die Supermärkte an der Reihe.

Die unerwartete Absage trifft Remkes in die falsche Richtung. „Ich verstehe nicht, warum auch der Lebensmittelsektor als wichtiger Akteur gescheitert ist. Ich bin mit dem Motto aufgewachsen: Verantwortung muss man übernehmen. Und diese Verantwortung wird nicht übernommen. Ich höre oft sehr schöne Worte über Corporate Social Responsibility. Diese Haltung spiegelt das nicht wider.‘

Höhere Einkaufspreise

Dass die CBL nicht nachgibt, ist ein großes Problem für das Kabinett. Van der Wal und Landwirtschaftsminister Staghouwer würden gerne sehen, dass Supermärkte höhere Einkaufspreise für die landwirtschaftlichen Produkte zahlen, die sie in ihre Regale stellen. Wenn Landwirte weniger Vieh halten und weniger Dünger verwenden dürfen, um die Umwelt zu schonen, wird ihre Produktion zurückgehen. Um das gleiche Einkommen zu erzielen, müssten sie bessere Preise für ihre Produkte erzielen. Die Zusammenarbeit der Supermärkte ist daher entscheidend, um den Landwirten eine Perspektive zu bieten. Aber die Supermärkte haben kein Interesse daran, ihre Preise zu erhöhen. Sie verstecken sich jetzt hinter den Bauern, um dieses Gespräch vorerst zu vermeiden.

Remkes hat am Mittwochnachmittag nach der dritten Gesprächsrunde zur Stickstoffproblematik Dampf abgelassen. Dieses Treffen zwischen Ministern und Arbeitgeberverbänden VNO-NCW, MKB-Nederland und Bouwend Nederland fand im Provinzhaus Gelderse in Arnheim statt. Das Kabinett wurde von Van der Wal und ihren Kollegen Adriaansens (Wirtschaftsangelegenheiten) und De Jonge (Öffentlicher Wohnungsbau und Raumplanung) vertreten.

Eigentlich hatte Remkes überhaupt keine gesonderten Konsultationen mit den Arbeitgeberverbänden geplant. Am Mittwoch sollte das Kabinett laut ursprünglicher Planung mit Unternehmen aus der Agrarindustrie zusammentreffen. Eingeladen waren unter anderem die Molkereigenossenschaft FrieslandCampina und der Fleischverarbeiter Vion. Aber fast alle Agrarunternehmen lehnten die Einladung ab. Sie verweisen das Kabinett auch zunächst an die Bauernverbände.

Klarer Auftrag

VNO-NCW und die beiden anderen kamen mit einer klaren Mission nach Arnheim: den Druck auf Van der Wal zu erhöhen, mehr technische Innovationen in der Viehzucht zuzulassen. Der vom VVD-Minister im Juni vorgestellte Stickstoffreduktionsplan betont stark die Extensivierung der Tierhaltung. Der ländliche Viehbestand soll innerhalb von acht Jahren um etwa 30 Prozent schrumpfen. Nur etwa 20 Prozent der angestrebten Reduktion der Ammoniakemissionen werden in Van der Wals Plänen mit technischen Innovationen erreicht.

Die Arbeitgeberverbände drängen auf einen deutlich größeren Anteil technischer Innovationen, nämlich rund 65 Prozent. Wie die Bauernverbände wollen VNO-NCW, MKB-Nederland und Bouwend Nederland, dass sich das Kabinett stärker auf innovative Haltungssysteme und Managementtechniken verlässt. Zu den von Landwirten und Arbeitgebern vorgeschlagenen Maßnahmen gehören die Einführung von eiweißarmem Rinderfutter, häufigeres Weidenlassen von Kühen und neue Dungtechniken.

Van der Wal versprach am Mittwoch, sie werde prüfen, ob sie mehr Innovation zulassen könne. Sie fordert, dass diese Techniken rechtlich haltbar sein müssen. Die Vergangenheit zeigt, dass technische Innovationen in der Praxis nicht immer das halten, was sie auf dem Papier versprechen. Aus diesem Grund akzeptieren Richter Kombi-Luftwäscher und schadstoffarme Stallböden nicht mehr als Begründung für den Ausbau von Tierhaltungsbetrieben.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar