Dunkle Wolken über Kutterfischern: „Flotte schrumpft in fünf Jahren auf 15 %“

Dunkle Wolken ueber Kutterfischern „Flotte schrumpft in fuenf Jahren auf

Die Bankenökonomen berufen sich auf die jüngste Umstrukturierung der unter dem Brexit leidenden Fischer und die Schäden für den Sektor durch hohe Treibstoffkosten und den Ausbau von Windparks in der Nordsee. Zudem haben die Corona-Krise und das Verbot des Pulsfischens, also des Fischens mit Elektroschocks statt Schleppnetzen über Grund, ein Loch in die Einnahmen der Fischer gerissen.

Kraftstoffkosten unterstützen

Ein Drittel der Fischer rechnet mit Geldproblemen aufgrund hoher Treibstoffpreise. Die versprochene Unterstützung für teuren Sprit bleibt aus. Außerdem verbraucht ein Kutter durch das Impulsfischereiverbot fast doppelt so viel Treibstoff, weil das Schiff wieder Netze über den Grund ziehen muss. Die Treibstoffkosten machen zwischen 19 und 37 % der Gesamtkosten in der Kutterfischerei aus, je nach Art des Kutters und auf dem gefischt wird.

Am 18. Juli erhielt die Regierung von Brüssel grünes Licht, um die niederländische Fischereiflotte für 155 Millionen Euro zu säubern. Diese Regelung gilt jedoch nur für Fischer, die nachweisen können, dass sie für mindestens ein Fünftel ihres Einkommens von Quoten abhängig sind, die vom Brexit betroffen sein werden.

Innovation entscheidend

„Die Regierung möchte außerdem, dass die Kutterflotte nicht nur kleiner, sondern auch nachhaltiger wird“, erklärt Jan de Ruyter, Banker für den Fischereisektor von ABN Amro. „Um das zu erreichen, ist Innovation entscheidend. Hier ist es wichtig, dass die Fischer Einblicke in Fangtechniken bekommen, die auch in Zukunft noch erlaubt sein werden.“

Langfristig erwartet ABN Amro, dass die Nachfrage nach Fisch in den Niederlanden und anderen EU-Ländern leicht steigen wird. Branchenbanker De Ruyter sieht bei den Fischern einen echten Innovationsbedarf und sie haben bereits viel investiert, um die Flotte nachhaltiger zu machen. „Die Reduzierung von Störungen des Meeresbodens und die Steigerung der selektiven Fischerei sind Beispiele dafür. Insofern kann die Regierung die Zukunftsperspektiven weiter erhöhen. Fischern muss zum Beispiel Raum gegeben werden, Geschäfte zu machen, zum Beispiel durch Experimente in Windparks und mit neuen nachhaltigen Fangtechniken. Es ist wichtig, dass sie darauf vertrauen können, dass sie ihre Investitionen amortisieren können und dass Finanzierung und Anreize weiterhin verfügbar sind.“

Die niederländische Kutterfischerei in der Nordsee besteht aus etwa 250 Unternehmen. Die Flotte fängt jährlich etwa 80 Millionen Kilogramm Fisch und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 250 Millionen Euro.



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