Bundeskanzler Scholz bestreitet Beteiligung an gigantischem Bankenskandal in Hamburg

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Bundeskanzler Olaf Scholz hat bestritten, als Hamburger Bürgermeister in einem Skandal um die Hamburger Privatbank Warburg jemals politischen Einfluss missbraucht zu haben. Die Finanzspitze der Stadt Hamburg hat womöglich zweifelhaften Einfluss auf die Aufarbeitung des Betrugsfalls genommen. Scholz wird nächste Woche in Hamburg in einer Anhörung dazu befragt.

Die Bank steht im Mittelpunkt einer jahrelangen Untersuchung eines massiven international ausgerichteten Betrugs, bei dem Banken, Top-Anwälte und Aktienhändler systematisch Dividendensteuern hinterzogen und „zu viel gezahlte“ Dividendensteuern zurückgefordert haben, die oft nie gezahlt wurden. Es gilt als größter Steuerskandal aller Zeiten in der Bundesrepublik, doch nicht nur in Hamburg kamen die Tricks zum Einsatz.

Mit dem in Deutschland als „Cum-Ex“-Affäre berüchtigten Dividendentrick wurde bei Aktien und Dividenden der Druck auf die europäischen Länder verlagert, sich die unterschiedlichen Gesetzgebungen zunutze zu machen. Laut Forschern wurde vor allem versucht, hier und da nie gezahlte Dividendensteuer zurückzufordern. Dies geschah durch den Verkauf von Aktien um den Tag herum, an dem die Dividende beschlossen wurde. Sowohl der Verkäufer als auch der Käufer forderten in ihrem Land die Dividendensteuer zurück, die tatsächlich nur einmal gezahlt wurde.

55 Milliarden Euro

Die deutschen Steuerbehörden hätten seit Beginn dieses Jahrhunderts mindestens fast 32 Milliarden Euro verloren, ganz zu schweigen von den Verlusten anderer europäischer Länder, insbesondere Frankreichs, Italiens, Dänemarks und Belgiens. Insgesamt würde dies im Zeitraum 2001-2011 mehr als 55 Milliarden Euro ausmachen.

Der Fall wurde in Deutschland von einem Whistleblower ans Licht gebracht und sorgt für Aufregung. Auch die Stadt Hamburg, wo Scholz damals Bürgermeister war, ist diskreditiert. Laut deutschen Medien hat die Warburg Bank diese Dinge von 2007 bis 2011 getan. Die Finanzbehörden sind den Manipulationen bei Warburg auf die Spur gekommen und haben 2016 allein in einem Steuerjahr ab 2016 47 Millionen Euro zurückgefordert. Doch die Forderung wurde laut deutschen Medien aus mysteriösen Gründen schnell wieder zurückgezogen. Wenige Stunden später übermittelte ein oberster Finanzbeamter von Land und Gemeinde Hamburg, der zunächst auf die Rückforderung bestanden hatte, einem Vertrauten des Hamburger Finanzdezernats Mitteilungen, dass „der teuflische Plan aufgegangen“ sei und der Fall wohl verjährt sei .

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