Wie das Nationale Krisenzentrum mitteilte, haben etwa zweihundert Polizeibeamte – eine Zusammenarbeit verschiedener lokaler, regionaler und föderaler Dienste – die Belästigung in der Gegend um den Südbahnhof in Brüssel bekämpft. 30 Personen wurden festgenommen. Dies berichtet Sarah Frederickx, Sprecherin der örtlichen Polizei von Brüssel-Süd. Der Polizeieinsatz ist Teil der Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität im Bahnhofsumfeld.
TTR, Steven Swinnen
Neuestes Update:
13:48
Quelle:
Belgien, eigene Angaben
Heute wurden Obdachlose und Sans-Papiers auf dem Victor Hortaplein kontrolliert. Wer nicht gehen wollte – und es waren Dutzende –, wurde festgenommen und in Handschellen abgeführt. Laut Sarah Frederickx, Sprecherin der Polizeizone Süd, sei auch eine Diebesbande auf die Lampe gestoßen. „Sie hatten die Zeitung offensichtlich nicht gelesen, denn wir haben aus diesem Auftrag kein Geheimnis gemacht. Ziel ist es zu zeigen, dass wir die Situation rund um den Südbahnhof koordiniert angehen und hoffen, dass dadurch eine abschreckende Wirkung erzielt wird. Wir werden heute mit dieser Aktion eine Art Lagebild machen und dann in den nächsten Tagen und Wochen sehen, was nötig ist, um hier wieder nachhaltig Ordnung zu schaffen.“ Insgesamt wurden dreißig Personen festgenommen.
Gemeinsam mit der Polizei waren auch die Brüsseler Reinigungsdienste massenhaft vor Ort. „Jetzt riecht es hier wegen der Reinigungsmittel nach Zitrusfrüchten. Das war in letzter Zeit oft anders.“
Belästigung
Gestern gaben Premierminister Alexander De Croo (Open Vld) und Minister Verlinden bekannt, dass sie Schritte unternehmen werden, um die Sicherheit im Bahnhof zu erhöhen. Geschichten über Drogenkonsum und Belästigungen in der Gegend machen schon seit geraumer Zeit die Runde. Den Zahlen zufolge wurden im letzten Quartal des vergangenen Jahres am Brüsseler Südbahnhof 2.200 Straftaten registriert. Es herrscht ein unsicheres Gefühl bei Reisenden und Anwohnern, die bereits Alarm geschlagen haben.
„Um das Problem in Brüssel-Süd zu lösen, brauchen wir gezielte und koordinierte Maßnahmen. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen der Bundes- und der örtlichen Polizei, aber auch mit der Eisenbahnpolizei erforderlich“, sagte Verlinden heute Morgen auf Radio 1. Minister Verlinden wird am Samstag gegen 14.45 Uhr den Südbahnhof besuchen, um die Polizeibeamten zu ermutigen.
Die Aktion, die um 10 Uhr begann, wird bis in den Abend hinein fortgesetzt. Zu einer derartigen Großaktion wird es morgen nicht kommen, die örtliche Polizei wird aber wie bereits üblich weiterhin mit erhöhter Aufmerksamkeit das Gebiet um den Bahnhof patrouillieren.
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Komplexe Struktur von Brüssel
Ein Teil des Problems im Brüsseler Süden dürfte in der komplexen Struktur Brüssels liegen. „Aufgrund einer Überschneidung der Befugnisse oder Lücken im Netz kommt die große Lösung überhaupt nicht zustande. Ich gehe davon aus, dass auch Menschen mit Verantwortung versuchen, zur Lösung beizutragen. Aber Brüssel hat eine sehr komplexe Struktur mit einer Fragmentierung der Befugnisse. Es gibt viele Partner“, sagte Verlinden zuvor.
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