Zum ersten Mal in ihrem Basketball-Leben müssen die Tischler-Zwillinge gegeneinander antreten. Sonntag (16.30 Uhr/ Dyn und WELT) steht das BBL-Top-Spiel Ludwigsburg gegen Chemnitz auf dem Spielplan.
Und da heißt es dann Brandon gegen Nicholas Tischler.
„Wir haben bisher unser ganzes Leben immer im gleichen Team gespielt, jeden Schritt gemeinsam gemacht“, erzählt Nicholas, der jüngere der beiden Tischlers im Gespräch mit SPORT BILD. „Nur im Training gab es häufiger Duelle und wir haben uns gegenseitig verteidigt.“ Und wer hat da gewonnen? „Tagesform“, sagt er diplomatisch und grinst.
In erster Linie überwiegt bei ihm die Wiedersehensfreude. „Wir haben uns seit August nicht gesehen. Zu Beginn der Saison war da auf jeden Fall mehr Trashtalk. Das ist jetzt weniger geworden. Was auch daran liegen könnte, dass es bisher noch nicht so läuft, wie wir uns das beide vorgestellt haben“, sagt Nicholas Tischler ehrlich.
Sein Bruder Brandon ist heiß auf das Duell: „Natürlich ist es etwas persönliches, natürlich möchte ich auch am Sonntag besser als Nicho sein“, sagt der Neu-Ludwigsburger deutlich. „Aber über allem steht das Team und der Teamerfolg! Wir möchten Chemnitz unbedingt bezwingen und sie in der Tabelle überholen, dass ich in diesem Fall auch gegen Nicho gewinnen würde, wäre super – ist aber nachrangig.“
Beide haben noch mit den Umstellungen nach dem Wechsel zu kämpfen, Brandon Tischler, der zuletzt nur wenig Einsatzzeit in Ludwigsburg bekam, sicher mehr als sein Bruder. Was sie verbindet: Beide haben mit John Patrick (56) und Rodrigo Pastore (52) zwei Coaches, die als harte Hunde bekannt sind.
Brandon Tischler: „In den vergangenen Jahren und natürlich in Braunschweig waren wir immer die Tischlers, die Twins, immer ein Duo. Jetzt ist jeder sein ganz eigener Tischler. Das war im Sommer ein neues Gefühl für mich.“
Brandon Tischler kam letzte Saison in Braunschweig auf 8,4 Punkte und 3,3 Rebounds, spielte 20 Minuten im Schnitt. In Ludwigsburg sind es nur sieben Minuten, knapp zwei Punkte und ein Rebound pro Spiel. Die Zahlen seines Bruders sind besser, aber auch nicht so gut wie 2023/24: 17 Minuten (Braunschweig: 24), 4,4 Punkte (Braunschweig: 8,5) und 2,1 Rebounds (Braunschweig 2,1).
„Es ist offensichtlich, dass unsere Rollen kleiner als noch in Braunschweig sind“, gibt Brandon Tischler zu. „Aber wir beide wollten den nächsten Schritt machen – das wussten wir schon recht früh letzte Saison – und da ist es ganz normal, dass sich auch die Situation an einem anderen Ort verändert. Wir arbeiten viel, sind fleißig und tun alles, was in unserer Macht steht. Alles andere wird sich fügen.“
Und für wen drückt die Familie die Daumen? „Gute Frage“, sagt Nicholas. „Ich weiß es nicht. Ich glaube einfach, dass es für sie voll ist, uns gemeinsam wiederzusehen. Da überwiegt die Freude.“ Und Brandon ergänzt: „Unsere Mutter wird am Sonntag natürlich in der MHPArena sein. Sie hat von uns beiden Trikots – ich hoffe natürlich, dass sie das richtige Shirt an hat.“